Essen. . Der Mai geht zu Ende – und hoffentlich mit ihm das Wetter, das für leere Freibäder, geschlossene Biergärten und unzufriedene Eisverkäufer sorgt. 73 Prozent weniger Sonnenstunden und 110 Prozent mehr Niederschlag im Vergleich zum Vorjahresmonat sorgten für deutliche Umsatzeinbußen.
„Kalt, kalt, kalt, warm, kalt, kalt, warm, warm, kalt, kalt, kalt, kalt...“ – Jasmin Riedel könnte ihre Aufzählung über das tägliche Wetter im vermeintlichen Wonnemonat unentwegt fortsetzen. Sie steht bei „Kikas“ in Werden hinter der Eistheke, nur: So recht rollen will das Geschäft mit den kühlen Kugeln in diesen Wochen nicht.
Damit stehen ihre Chefin Monika Reinhard und sie natürlich nicht allein: Biergartenbesitzer, die Bademeister der Freibäder, Pflanzenverkäufer im Gartencenter, Bootsverleiher am Baldeneysee sowie an der Ruhr – sie alle und die ganze Stadt haben die Nase gestrichen voll von Gänsehaut-Temperaturen, Regengüssen und grauem Himmel. „Das war eher April als Mai“, klagt Riedel. Es wirke, als seien die Monate verschoben.
Gäste blieben aus, Personal wurde nicht gebraucht
„Der Mai war etwas mehr als ein Grad zu kalt“, sagt Cornelia Urban, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst in Schuir. Im Ruhrgebiet seien 105 bis 110 Prozent mehr Niederschlag im Vergleich zum Vorjahresmonat gefallen. Und es gab 73 Prozent weniger Sonnenstunden. „Die Tiefausläufer, die das unbeständige Wetter verursacht haben, hatten keine südwestliche Strömung, sondern kamen von Norden her“, erklärt Urban die kalten Temperaturen.
Sonnenschein in Essen
Während sich April-Wetter also in den Mai drängte, konnte Eberhard Kühnle nur abwarten: „Meine Mitarbeiter und ich hatten viel frei“, sagt der Betreiber des Biergartens auf dem Altenessener Karlsplatz. Nicht eine zusammenhängende Woche habe man offen gehabt. „Das ist ja fast unheimlich“, meint er. Gäste blieben aus, sein Personal brauchte er kaum, und auch Bestellungen bei Lieferanten musste er nicht machen. Ein Teufelskreis, wie er findet. Klimatische Veränderungen seien schuld: „Jetzt ist es kalt und regnet und zum Weihnachtsmarkt hin gibt’s dann wieder 15, 16 Grad.“ Selbst während des Champions League-Finales zwischen der Borussia und den Bayern hätten nur sechs Leute draußen ausgeharrt: „Zu kalt“, sagt Kühnle. Und die richtige Mannschaft habe auch nicht gewonnen.
Schlechter Saisonstart für Sport- und Bäderbetriebe
Wenig Begeisterung herrscht auch bei den Sport- und Bäderbetrieben. Seit der Eröffnung der Freibadsaison am 4. Mai kamen 5949 Besucher ins Grugabad. Am mit 22 Grad recht angenehmen Dienstag waren’s über den Tag verteilt auch nur 318 – und das, obwohl das Wasser im Sport- und Wellenbecken mit zuletzt gut 24 Grad Wassertemperatur durchaus zum Schwimmen einlädt. Auch der Saisonstart für die Kombibäder Kettwig und Oststadt am Samstag wird angesichts der Wetter-Prognose (siehe Infokasten) kaum Besserung bringen.
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Positive Nachrichten kommen aus dem Grugapark. Von Januar bis Mai 2013 zählte man bereits rund 571.000 Besucher. 3000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Zwar lief es laut Sprecher Eckhard Spengler besonders an den Feiertagen im Mai nicht gut, aber „wenn wir mal einen schönen Tag hatten, dann gab’s richtig viel Nachholbedarf.“