Essen. . Thyssen-Krupp baut in Essen mehrere hundert Stellen ab, der Ausbau des Quartiers geht aber weiter. Die Zahl der Arbeitsplätze könnte am Ende in etwa gleich bleiben. Nur: Was wird aus dem Rheinstahl-Hochhaus?
Thyssen-Krupp verkleinert die Verwaltung auf allen Konzernebenen, und die Zentrale in Essen ist ebenfalls betroffen. Doch scheint der Standort insgesamt mittelfristig mit einem blauen Augen davonzukommen. Im Thyssen-Krupp-Quartier an der Altendorfer Straße sollen am Ende des Umstrukturierungs- und Konzentrationsprozesses wie geplant sogar mehr Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben als derzeit.
Zunächst aber steht ein Stellenabbau an, der nach Angaben des Unternehmens ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen soll. Für Essen ist die Ausgangslage so: Knapp 2000 Mitarbeiter arbeiten derzeit im Quartier, weitere rund 1000 sind an anderen eigenen oder gemieteten Gebäuden in der Stadt für den Konzern tätig, viele davon im alten Rheinstahl-Hochhaus an der Kruppstraße/Bismarckplatz.
Thyssen baut 3000 Stellen ab
Nicht alle, aber viele dieser ingesamt 3000 Stellen gehören nach Angaben eines Unternehmenssprechers zum Bereich Verwaltung. Da hier die Vorgabe lautet, jeden fünften Arbeitsplatz einzusparen, sind mehrere hundert Stellen in Essen gefährdet. Darunter sind auch die 200 Stellen in den Vorstandsstäben, die dem Vernehmen nach auf jeden Fall gestrichen werden sollen..
Es kommen auch neue Arbeitsplätze dazu
Positiv für Essen: „Die jetzt laufenden Bauarbeiten im Thyssen-Krupp-Quartier an der Altendorfer Straße werden auf jeden Fall zu Ende geführt, und wir benötigen auch den neu entstehenden Platz“, so der Sprecher. Allein in den drei neuen Gebäuden werden den Angaben zufolge rund 1000 Mitarbeiter einziehen, sodass am Ende in Essen wieder rund 3000 Thyssen-Kruppianer beschäftigt sind - dann allerdings nur noch im erweiterten Thyssen-Krupp-Quartier, nicht mehr in verstreut liegenden Büros im Stadtgebiet. In Summe: Essen verliert zwar zunächst Arbeitsplätze, doch kommen im Gegenzug im Rahmen der ohnehin vorgesehen Konzentration neue hinzu aus Standorten, die ganz aufgegeben werden.
Zukunft des Rheinstahl-Haus offen
Die drei im Bau befindlichen Gebäude, die ein Investor im Auftrag von Thyssen-Krupp hochzieht, sollen um den Jahreswechsel 2013/2014 bezugsfertig sein, heißt es. Offen ist, was aus den danach freigezogenen Gebäuden wird, vor allem dem alten Rheinstahl-Haus, das Thyssen-Krupp gehört und das zur stadtbildprägenden Hochhausgruppe am Hauptbahnhof zählt.
Oberbürgermeister Reinhard Paß kommentierte die Nachrichten aus dem Hause Thyssen-Krupp so: „Ich bedauere den Verlust dieser Arbeitsplätze in unserer Stadt natürlich sehr. Gleichzeitig bin ich aber auch erleichtert, dass die Konzernspitze davon ausgeht, betriebsbedingte Kündigungen vermeiden zu können und dass die Entwicklung des Thyssen-Krupp-Quartiers weitergeht.“ Darüber hinaus setzt Paß darauf, dass die Einschnitte den Konzern wieder erstarken lassen.