Essen. . Ein Viererbündnis aus CDU, FDP, Grünen und dem Essener Bürger-Bündnis möchte nun prüfen lassen, ob die Deutschkurse der Volkshochschule womöglich zu teuer sind. Bürger, die ihr Deutsch aufbessern möchten, könnten durch die Gebühren abgeschreckt werden. Ein Sachstandsbericht soll nun Aufschluss geben.
„Integrationskurs“ – das klingt nach Zwangslektion in Sprache und Kultur. Was den Kern der Sache verfehle, betont man bei der Volkshochschule, denn viele Teilnehmer kämen hochmotiviert. Ganz abgesehen davon, dass die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) konzipierten Seminare ohnehin eine Nebenrolle spielen, wenn es um Deutschkurse an der VHS geht.
Knapp 2000 Männer und Frauen lernen dort derzeit Deutsch. Nur rund 250 von ihnen tun das im Rahmen eines Integrationskurses, der weitaus größere Teil dagegen nimmt das reguläre Angebot im Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ wahr. Genau um diese Kurse ist jetzt eine Diskussion entstanden.
Hürden möglichst niedrig halten
Das Viererbündnis aus CDU, FDP, Grünen und EBB hat die Verwaltung beauftragt, einen Bericht über das Angebot und insbesondere die Preisgestaltung vorzulegen. Möglicherweise seien die Kurse zu teuer, diese Kritik jedenfalls sei an die Politik herangetragen worden, so Susanne Asche, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion. „Offenbar gibt es im Vergleich mit den Nachbarstädten eine gewisse Diskrepanz.“ Die Sorge: Neubürger, die ihr Deutsch aufbessern wollen, könnten durch die Gebühren abgeschreckt werden. „Wir wollen die Hürden für die Erlangung von Sprachkenntnissen möglichst niedrig haben“, so Asche.
Der geforderte Sachstandsbericht soll nun darüber Aufschluss geben, ob Handeln Not tut. „Eine Wertung ist damit nicht verbunden“, betont Elisabeth Mews von den Grünen. Bei der VHS ist man über den Vorstoß dennoch erstaunt. Über die Entgeltordnung der gemeinnützigen Weiterbildungseinrichtung entscheidet schließlich nicht zuletzt – die Politik. Entgelterhöhungen waren auch Teil der Maßnahmen Haushaltskonsolidierung. Trotzdem seien die Preise angemessen und mit denen anderer Volkshochschulen in der Gegend vergleichbar, heißt es am Burgplatz.
Essen hat ein besonders breites Angebot
Nun ist ein Vergleich schwierig, weil Essen ein besonders breites Angebot hat und mancher Kurs anderswo gar nicht offeriert wird. Auf dem Einsteigerniveau liegt die örtliche VHS preislich jedoch im Schnitt. 120 Euro zahlt man hier für einen knapp 80-stündigen Kurs der Stufe A 1.1, das macht 1,50 Euro pro Stunde. In Mülheim und Duisburg kommt man mit etwa 1,20 Euro zwar günstiger weg, in Oberhausen aber fallen gut 1,90 Euro an. Bei den Fortgeschrittenen-Kursen C1.1 dagegen ist die VHS Essen mit 220 Euro für 70 Unterrichtsstunden deutlich teurer als die Duisburger VHS, die für 84 Stunden 100 Euro berechnet.
Keinen Spielraum haben die Volkshochschulen übrigens bei den vom Bund bezuschussten Integrationskursen. Die kosten pauschal 1,20 pro Stunde für Anfänger und 2,20 Euro für Fortgeschrittene. So könnte am Ende schlicht die Erkenntnis stehen, dass es nicht an fairen Preisen, sondern an Information mangelt: Manch freiwilliger Lerner weiß vielleicht gar nicht, dass er auch im Integrationskurs unterkommen kann (siehe Infokasten).