Altenessen/Essener Norden. .

Der Countdown für das Forum Russlanddeutscher und die fünf weiteren Migrantenvereine in den Räumen der ehemaligen Schule an der Heßlerstraße 208-210 läuft. Anfang Mai wird der Planungsausschuss über ein Neubauprojekt abstimmen, das bis zu 39 Häuser auf der Schulfläche und in der Umgebung vorsieht. Das Forum selbst freut sich über viel Lob von allen Seiten für seine Arbeit – eine neue Heimat hat es, ebenso wie die anderen Vereine, noch nicht gefunden. Mitte 2014 ist für sie hier Schluss.

Denn an der Heßlerstraße wird ein neues Viertel entstehen. Die Pläne der Stadt beinhalten, nicht nur die alte Schule und die angrenzende Turnhalle – diese ist bereits geschlossen – abzureißen.

Jede Alternative mit Haken

Zusätzlich sieht das Planwerk vor, auch den alten Schulsportplatz im rückwärtigen Gelände hinter den Gebäuderiegeln Heßlerstraße 178-198 mit Neubauten zu bestücken.

Über mangelnde Nachfrage wird man sich sicher nicht beklagen können: Das Umfeld ist grün, ein Teil der Neubauten wird an den nördlichen Bereich des Bürgerparks Kuhlhoffstraße anstoßen. Das Großprojekt wird ordentlich Geld in die leere Stadtkasse spülen.

Die insgesamt sechs Migrantenvereine, neben dem Forum Russlanddeutsche der Slowenische Kultur- und Sportverein sowie vier türkische Organisationen, werden die Entwicklungen mit gemischten Gefühlen verfolgen. Der Verein „Parea Kampfkunst“ hat mittlerweile im Bürgerpark eine neue Heimat gefunden, seine alten Nachbarn suchen noch.

„Wir haben uns verschiedene Objekte angeschaut – in jedem steckt irgendein Haken“, berichtet Otto Engel, Vorsitzender des Forums Russlanddeutsche. Das ehemalige „Haus Stachels“ an der Altenessener Straße ist für das Vereinsleben mit 260 Mitgliedern weniger geeignet. Der alte Jugendtreff „Kalle“ in Karnap liegt weit ab vom Schuss. Für die alte Zweigstelle der Nikolausschule an der Stoppenberger Schwanhildenstraße ist die Entscheidung über die Zukunft noch nicht getroffen. Hoffnung besteht in Sachen alte Tiegelschule im Nordviertel (siehe unten).

Allein gelassen fühlen sich die Russlanddeutschen derzeit nicht. Otto Engel: „Wir werden unterstützt. Nur leider haben wir noch kein Ergebnis erzielen können.“

Ein Problem für die Vereine, so hört man vom Vorstand des Forums, ist auch die fehlende finanzielle Planungssicherheit. Igor Wenzel ist Vorstandsmitglied im Forum: „Bei Verhandlungen mit privaten Eigentümern können wir denen nicht genau sagen, wie viel Miete wir in Zukunft in der Lage sind zu bezahlen.“ Derzeit bekommen die Russlanddeutschen rund 20 000 Euro, von der Stadt, die in die Miete fließen. Wenzel: „Wie es weitergeht, weiß noch keiner.“