Es ist eine Allianz gegen die Bildungsungleichheit im Ruhrgebiet: Fünf Städte der Metropole Ruhr, fünf Hochschulen, das Land Nordrhein-Westfalen und die Stiftung Mercator haben gestern die Initiative RuhrFutur ins Leben gerufen. Die Partner unterzeichneten in Essen eine Kooperationsvereinbarung mit dem Ziel, das Bildungssystem im Ruhrgebiet zu verbessern. Einer soll dabei vom anderen lernen.
Ziel dieses bislang einzigartigen Zusammenschlusses ist es, „allen Kindern und Jugendlichen Bildung und Bildungserfolg zu ermöglichen“. Die Stiftung Mercator hat RuhrFutur initiiert und fördert die Initiative für fünf Jahre mit insgesamt 15,3 Millionen Euro.
Unter der Schirmherrschaft von Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, beteiligen sich die Kommunen Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Herten, Mülheim an der Ruhr sowie die Ruhr-Universität Bochum, die Technische Universität Dortmund, die Fachhochschule Dortmund, die Universität Duisburg-Essen und die Westfälische Hochschule an der Bildungsinitiative.
Schulministerin Sylvia Löhrmann sagte bei der Vertragsunterzeichnung: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Kinder und Jugendliche bereits in jungen Jahren erfahren müssen, dass sie keine Chance haben. Wir brauchen frühzeitige Hilfen: im vorschulischen Bereich, in der Schule, aber auch in den Familien.“
Mit Sitz in Essen
RuhrFutur mit Sitz in Essen führt zum ersten Mal Kommunen, Hochschulen und das Land NRW in einer neuen Verantwortungsgemeinschaft mit gemeinsamen Zielen zusammen und ermöglicht so Synergien, die bisher nicht möglich waren. So sollen vor allem der Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen den einzelnen Kommunen verbessert und bereits bestehende Erkenntnisse allgemein zugänglich gemacht werden.
„Die Stiftung Mercator investiert bereits seit vielen Jahren gezielt in Bildungsprojekte im Ruhrgebiet“, so Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator. „Wir wissen, dass es sehr viele meist lokale Bildungsprojekte gibt, die sehr gut vor Ort wirken. Allerdings fehlt es an einer Zusammenführung und Koordinierung all dieser verschiedenen Maßnahmen, damit diese nachhaltig in der Breite wirken und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Genau diese Lücke schließt RuhrFutur.“
Es gebe einen Fundus von Ideen in den Städten, sagte Oberbürgermeister Reinhard Paß: „Aber im Alltag fehlen die Zeit, das Personal und vielleicht auch manchmal der systematische Blick, um effektiv voneinander zu lernen.“ RuhrFutur baue nicht Neues parellel auf, sondern knüpfe an bereits gemachten guten Erfahrungen an.
Nach dem Start soll die Initiative in den kommenden Jahren sukzessive erweitert werden. Ziel ist es, in Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) möglichst alle Ruhrgebietskommunen und -hochschulen im Sinne der „Bildungsregion Ruhr 2018“ an den Ergebnissen und Erkenntnissen von RuhrFutur teilhaben zu lassen.