Essen. Erste Folgen der Sparmaßnahmen bei der Volkshochschule sind jetzt spürbar. Im nächsten Semester wird die Zahl der angebotenen Kurse sinken. Das neue Programm umfasst immer noch 28.000 Unterrichtsstunden - doch das sind 2000 weniger als zuvor.
„Mitten ins Herz“ hat die Volkshochschule ihr Semesterprogramm für das Frühjahr 2013 genannt. Es geht um Veranstaltungen, die von der Philosophie der Liebe handeln oder Liebeslieder in der Pop- und Rockgeschichte thematisieren. Es geht auch um einen Samstag im März, an dem Betroffene von Herzkrankheiten zum Austausch eingeladen sind.
Vielleicht ist das Schwerpunktthema der Volkshochschule aber auch als Kritik zu verstehen am Sparkurs der Stadt: Ende November beschloss der Rat, dass die VHS künftig mit 14 statt 16 hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeitern auskommen muss. Auch beim Hausdienst wird gespart: Die Info-Theke im Eingang der VHS wird künftig meistens leer bleiben, und die Außenstelle der VHS im Schloss Borbeck ist nur noch bis Sommer 2013 besetzt. Die Zahl der insgesamten hauptamtlichen Mitarbeiter der VHS sinkt von 40 auf 35.
2000 Unterrichtsstunden weniger
Das neue Programm umfasst immer noch 28.000 Unterrichtsstunden - doch das sind 2000 weniger als zuvor. „Im Bereich Kultureller Bildung mussten wir drastisch kürzen, auch in Pädagogik und Psychologie haben wir nur noch ein Grund-Angebot“, erklärt Friederike Brunnbauer, die Leiterin der VHS. Die Stelle des Pädagogen, der „Kulturelle Bildung“ als Schwerpunktthema organisiert, wird nicht nachgesetzt; der Mitarbeiter befindet sich bereits in Altersteilzeit.
Trotzdem spricht Friederike Brunnbauer von einem „leistungsstarken, qualitätsvollen und ambitionierten Programm“, das aufgelegt worden ist. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten erneut die Sprachkurse: „Kulturverständigung ist uns eine Herzensangelegenheit“, sagte Friederike Brunnbauer mit Verweis auf das Motto des kommenden Semesterprogramms. „Auch die Nachfrage nach Integrationskursen steigt weiter.“ Eine besondere, neue Form der Kursorganisation werde künftig ausprobiert: „Wer kann wann?“ Unter diesem Motto können potenzielle Teilnehmer über die Homepage der VHS Terminpräferenzen angeben, um dann den Kurs dann stattfinden zu lassen, der für alle am günstigsten ist.
Dem Bildungsauftrag nachkommen
Ebenfalls neu: Speziell für Jugendliche gibt es einen Japanisch-Kurs, und der Fachbereich Fotografie organisiert einen inklusiven Fotokurs - für Menschen mit und ohne Behinderung. „Das sind alles sind keine Luxus-Angebote, sondern wir kommen unserem Bildungsauftrag nach“, sagt Friederike Brunnbauer. Wie immer, bietet die VHS auch Schulabbrechern an, ihren Abschluss nachzuholen.
Weitere Veranstaltungen im kommenden Semester drehen sich um das Jubiläum der Alten Synagoge (sie wird 100), und Mitte März gibt es eine Veranstaltung, in der „Perspektiven für zukunftsfähige Finanz- und Geldsysteme“ erörtert werden sollen - als Antwort auf die internationale Finanzkrise. Namhafte Referenten haben zugesagt.