Essen. . Flirt-Gelegenheit verpasst? Heidelberger Akademiker bieten Essens Studenten mit einer Flirt-Plattform im Internet eine zweite Chance. Wer sich im realen Leben nicht getraut hat, ihn oder sie anzusprechen, kann auf Bibflirt einen Aufruf starten. Deutschlandweit zählt das Angebot schon 12.000 Botschaften.
„Hej! Ich suche den netten jungen Mann aus der U 11. Habe dich am 11. März gesehen und wir hatten ein paar mal Blickkontakt. Dein Haar ist dunkelblond und ein wenig lockig. Du hattest weiße ,Beats by Dr. Dre’–Kopfhörer auf, hast ,Der Spiegel’ gelesen und hattest eine Malzbierflasche ,tut gut’ und eine Wasserflasche im Rucksack. Am Schloss Horst in Gelsenkirchen bist du dann ausgestiegen und zu deinem Auto gegangen (Gelsenkirchener Kennzeichen; es endet mit 1905). Wer kennt ihn? Beziehungsweise wenn du dich an mich erinnerst, melde dich bitte!“, schreibt eine Essener Studentin im Internet auf www.bibflirt.de, einem Flirt-Portal für Studenten, die ihre erste Chance auf die womöglich große Liebe vertan haben. Und auf eine zweite hoffen.
Am 7. Januar gestartet, zählt die Plattform heute 280 Flirtbotschaften aus Essen und Duisburg, deutschlandweit sind’s 12.000. „Auf jede vierte Suchanfrage wird geantwortet“, sagt Nik Myftari, einer von sechs Absolventen der Universität Heidelberg, die „bibflirt“ aus eigenem Antrieb gegründet haben.
Angefangen hat es in der Bibliothek - darum der Name "bibflirt"
„Ich war ziemlich schüchtern“, erinnert sich Myftari noch gut an jenen Tag, als er seine jetzige Freundin erstmals getroffen hat: in der Bibliothek, daher der Name „bibflirt“. „Ich hab’ sie nicht angesprochen, da ich mich nicht getraut habe. Erst Wochen später fand ich sie über Facebook wieder“, so der 28-Jährige. Egal ob in der Universität, der Bahn, im Café oder auf einer coolen Party – „wenn es jemanden gibt, von dem du nicht deine Augen lassen kannst, hinterlass’ uns anonym deine Flirtbotschaft und finde deinen Flirt!“, raten Myftari und Co. allen, bei denen die Frühlingsgefühle zugeschlagen haben.
5116 Fans (Stand Donnerstag) hat die hiesige Facebook-Seite mit dem Titel „Spotted: Uni Duisburg-Essen“. Viele Studenten aus Essen und Umgebung machen mit, tauschen sich über eigene Erfahrungen mit vertanen Flirt-Chancen aus und verlinken Kommilitonen, von denen sie meinen, dass sie gemeint sein könnten.
Angefangen hat es mit einer Idee bei Facebook
Angefangen haben die Studenten mit ihrer Idee bei Facebook. Myftari: „Es war schnell zu zeitaufwendig, alle Flirtbotschaften einzeln anonym einzustellen. Darum haben wir
unsere eigene Plattform programmiert.“ Geld würden sie damit (noch) nicht verdienen, denn Mitmachen ist für alle kostenlos. „Und bleibt es auch. Wir gucken erst mal, ob und wie gut das Portal ankommt und erst dann, wie wir es rentabel aufstellen können“, sagt Myftari.
So lange tüfteln die sechs Freunde weiter am Portal – und entwickeln etwa eine Funktion, bei der das Handy sich bemerkbar macht, sobald jemand in der Nähe eine Flirt-Botschaft hinterlässt, auch am Essener Campus. Myftari: „Dann lohnt es sich, aufzustehen und sich umzuschauen. Denn womöglich erblickt man dann die große Liebe.“