Essen. Die Haftstrafe des wegen Betrugs verurteilten Hausverwalters aus Essen wurde um ein Jahr verlängert. Der Verwalter war zunächst zu viereinhalb Jahren verurteilt worden, weil er das Geld seiner Kunden veruntreute. Der aktuelle Prozess soll der Abschluss sein, nachdem die Kripo alle Unterlagen überprüft hatte.

Der tiefe Fall des Willi M. aus Kupferdreh. Vor zwei Jahren galt er als angesehener Hausverwalter, mittlerweile ist er ein rechtskräftig verurteilter Betrüger, der die Gelder der von ihm verwalteten Wohnungseigentümer veruntreut hat. Am Mittwoch erhöhte die XV. Strafkammer die viereinhalb Jahre Haft von April 2012 um ein weiteres Jahr.

Es geht um weitere 20 Wohnungseigentümer-gemeinschaften, an deren finanziellen Bestände er ging. Neuer Schaden laut Anklage: rund 900.000 Euro. Zwischen 2006 und 2011 soll der 61-Jährige Gelder von der einen zur anderen Gemeinschaft verschoben haben, damit seine illegalen Abhebungen nicht auffielen. Kontoauszüge soll er dafür gefälscht haben. Das Geld, das er nahm, stammte aus den Rücklagen der Eigentümer für Hausrenovierungen und Reparaturen.

Bereits 18 Monate wurden verbüßt

Zu Beginn wird kurz überlegt, ob einer der Schöffenrichter befangen sein könne. Er kenne den Angeklagten nämlich flüchtig aus einem Tennisverein in Kupferdreh. Erinnerung an die bürgerliche Zeit vor der Haft, aber M. hat nicht einmal Erinnerung an das Gesicht des Schöffen. Nein, als befangen gilt der Laienrichter nicht.

Über seinen Anwalt Volker Schröder räumt Willi M. die Taten komplett ein, auch wenn er sich nicht mehr an Einzelheiten erinnern könne. Richter Jörg Schmitt, dessen Kammer den Hausverwalter schon vor fast einem Jahr verurteilt hatte, fragt den Angeklagten, wie es diesem in der Haft ergehe. Willi M. macht darum kein Aufheben: „Was ich habe, ist was Sie sehen: mein Leben.“ 18 Monate Haft in der JVA Essen seien eben „kein Kinderspiel“. Aber irgendwann werde es ja weitergehen, hofft M., der mittlerweile in Scheidung lebt. Er habe aber das große Glück, betont M., dass er im Gefängnis den Job eines Hausarbeiters bekommen habe: „Das nimmt die Eintönigkeit der 23 Stunden in der Zelle.“

Willi M. hofft auf Milde des Gerichts

Der aktuelle Prozess soll der Abschluss sein, nachdem die Kripo wohl alle Abrechnungsunterlagen überprüft hat. Zu den viereinhalb Jahren Haft aus dem früheren Urteil jetzt also insgesamt fünfeinhalb Jahre Gefängnis. Willi M. hatte sich zuvor demütig gegeben: „Ich hoffe auf die Milde des Gerichtes.“ Richter Schmitt sprach im Urteil von der „sehr hohen kriminellen Energie“, mit der der Angeklagte über Jahrzehnte sein System aufgebaut habe.

Sein Verhalten nach der Festnahme sei aber außerordentlich positiv, so habe er engagiert an der Aufklärung mitgearbeitet. Jetzt sei alles zusammengebrochen, sagte Schmitt: „Finanziell, familiär und dazu die Haftsituation.“ Irgendwann, so Schmitt, müsse der Angeklagte aber wieder den Blick nach vorne richten.