Essen. . Anfang Februar war die Grünen-Politikerin Stefanie Hansmeier-Maas ins Gerede geraten, weil sie in Werden ein Haus für 865 000 Euro gekauft haben soll, ohne das Geld wirklich an den Verkäufer zu zahlen. Dem Betrugsprozess blieb sie fern. Das Essener Amtsgericht hat deshalb Haftbefehl erlassen.

15 Minuten wartete die Essener Amtsrichterin Heike Stumm auf ihre Angeklagte, dann erließ sie auf Antrag von Staatsanwalt Peter Lindenberg Haftbefehl gegen die Grünen-Politikerin Stefanie Hansmeier-Maas. Denn die 35-Jährige blieb am Dienstag ihrem Prozess wegen Betruges ohne Entschuldigung fern, war auch nicht von ihrer Verteidigerin Vera Krone zu erreichen.

Das dürfte erst einmal der Tiefpunkt für Stefanie Hansmeier-Maas sein, die dem erweiterten Vorstand der Essener Grünen seit 2005 angehört. Anfang Februar war sie ins Gerede geraten, weil sie in Werden ein schmuckes ehemaliges Ärztehaus für 865 000 Euro gekauft haben soll, ohne das Geld wirklich an den Verkäufer zu zahlen. Er sagte, es sei kein Geld eingegangen. Auch der Makler, der den Kauf vermittelte, wartet auf seine 31 000 Euro Courtage und erstattete Anzeige wegen Betruges. Die Politikerin behauptete dagegen, sie habe das Geld überwiesen und dafür auch einen Beleg. Von „Rufmord“ sprach sie, ihrer Person oder ihrer politischen Funktion solle vermutlich Schaden zugefügt werden.

Am Dienstag hätte es um weit geringere Vorwürfe gehen sollen, auch wenn die vielen Zuschauer im Gerichtssaal ein gewichtigeres Delikt vermuten ließen. Laut Anklage hatte Stefanie Hansmeier-Maas im Internet Kleidung bestellt, an eine andere Adresse liefern lassen und nicht bezahlt. Schaden: 960 Euro. Brisant ist das Verfahren, weil sie seit 2011 unter Bewährung gestanden haben soll. Auch da ging es um Betrugstaten. Mittlerweile ist diese Bewährung widerrufen worden. Allerdings ist die Grünen-Politikerin für die Strafjustiz seit einiger Zeit nicht greifbar. Das könnte sich nach Erlass des Haftbefehls schnell ändern.