Essen. Ab April müssen DJs für jede kopierte Musikdatei 13 Cent Lizenzgebühr zahlen. Die Gema zieht auf diese Weise mehrfach Gebühren ein. Gerade die, die nur nebenbei auflegen, sehen ihr Engagement in Gefahr. Diskjockey Markus Zeidler alias Mark Jackus zieht die Rückkehr zur Vinyl-Schallplatte in Betracht.
Mindestens 10.000 Musiktitel hat Markus Zeidler alias „DJ Mark Jackus“ auf seinem Laptop. Wenn er bald 13 Cent pro Song an die Gema zahlen muss, wären das 1300 Euro im Jahr. Ab 1. April bittet die Verwertungsgesellschaft nämlich Discjockeys zur Kasse: Für jedes Lied, das sie zum Zweck der öffentlichen Wiedergabe vervielfältigen, müssen sie dann 13 Cent bezahlen. Das sieht der neue Gema-Tarif vor.
Der Tarif sei im Portemonnaie zu spüren
„Unmöglich“, schimpft Markus Zeidler, der seit 20 Jahren als DJ unterwegs ist. Gerade für die, die nur nebenbei auflegen, sei der neue Tarif im Portemonnaie zu spüren. „Die überlegen sich zweimal, ob sie auflegen“, vermutet er. Der 35-Jährige war als Stamm-DJ im Baikonur und im Gold Club an den Turn-Tables aktiv, hat die Partyreihe Cuscus aufgebaut.
Auch Zeidler macht sich Gedanken, wie er seine Auftritte künftig gestaltet. „Ich habe noch Vinyl-Schallplatten und CDs und werde die dann vermehrt auflegen.“ Für die Nutzung von Original-CDs oder Platten fallen nämlich keine Kosten an. Erst wenn ein Lied von einer CD auf einen USB-Stick oder eine Festplatte kopiert wird, klingelt bei der Gema die Kasse.
„Ich dachte zuerst, dass sei ein Aprilscherz“
Sorgen um die Clubkultur in Essen macht sich auch Marcus Kalbitzer, Vorsitzender des Kulturbeirats der Stadt. „Ich dachte zuerst, dass sei ein Aprilscherz“, so Kalbitzer. Zumal die Gema nicht nur einmal abkassiere. „Der Clubbetreiber muss Gebühren zahlen, dann muss man das Runterladen von Songs bezahlen und jetzt müssen auch noch die DJs zahlen.“
Mit vielen DJs und Clubbetreibern aus Essen steht Kalbitzer in engem Kontakt. „Die sehen das Ganze sehr kritisch.“ Er fürchtet, dass Clubs zumachen und DJs arbeitslos werden könnten. Doch damit nicht genug: Kalbitzer hält für möglich, dass die finanziellen Eingriffe über den neuen Gema-Tarif ein Clubsterben zur Folge haben könnte.