Essen. Die Essener Touristikzentrale und Busunternehmer bieten 2013 bewährte und neue Rundgänge und Reisen durch die Stadt an. Kritik gibt es mal wieder an fehlenden Toiletten am Busbahnhof.
Die Rathäuser haben nur wenige interessiert. „Schade eigentlich“, sagt Lars Büttner, der für die Essen Marketing diese Thementour entwickelt hat. Wegen der geringen Nachfrage wird sie nicht wieder aufgelegt. Ganz anders die Bezirksfahrten: Sie erfreuten sich großer Beliebtheit, waren fast durchgängig ausgebucht, werden also wiederholt. „Wir konnten uns allerdings noch nicht dazu durchringen, die Frequenz zu erhöhen“, sagt Büttner. Also wird jede Fahrt nur einmal stattfinden
Ansonsten sind die Macher der Touren unter dem Titel „Entdecke Deine Stadt“ mit der Resonanz auf ihr Programm zufrieden. Und haben auch in diesem Jahr wieder 22 Thementouren, zu Fuß und per Bus, zusammengestellt. Darunter alte Bekannte wie „200 Jahre Krupp: Eine Familie und ihre Geschichte“, eine Tour auf den Spuren der Essener Äbtissinnen und die Besichtigung des Domschatzes und der Alten Synagoge.
"Weltreise" innerhalb Essens
Gut angenommen wurde die im vergangenen Jahr zum ersten Mal veranstaltete „Weltreise“. Sie führte in Moscheen, Sikh-Tempel, in persische Restaurants und türkische Bäckereien. „Für 2013 haben wir uns erneut ein paar Überraschungen ausgedacht“, sagt Büttner. Mehr will er nicht verraten. „Die Entdeckung des Unbekannten ist ja das Besondere an dieser Tour.“
Neu dabei ist der Rundgang zu bedeutenden Essener Unternehmerfamilien: Neben den Krupps sind es die Huyssens, Baedekers, die Waldthausens und die Funkes, die die Teilnehmer kennenlernen. Schauspieler schlüpfen in die Rollen einzelner Familienmitglieder und berichten über deren Leben.
Gefängnis als Ziel in Planung
Neu ist auch eine kulinarische Entdeckungsreise durch Rüttenscheid, „nicht zum Sattwerden, sondern zum Appetit bekommen“, so Büttner. Wer wissen will, wie es sich in Wassertürmen, im alten Finanzamt oder in Industrieanlagen wohnen lässt, dem sei die Tour „Besonderes Wohnen“ empfohlen. „Wir würden auch gerne im Gefängnis reinschauen“, sagt Büttner, „ich bin noch dabei, daran zu arbeiten.
Ein Dauerbrenner sind inzwischen die Stadtrundfahrten mit den Doppeldeckerbussen von Stefan Tigges. „Immer mehr Nicht-Essener nehmen daran teil“, berichtet er. Sechs Mal täglich rollen die Busse von Nord nach Süd, immer begleitet von einem kundigen Gästeführer.
Toilettensituation bemängelt
Allerdings hat Tigges auch einiges zu bemängeln und spricht ein Thema an, dass vielen Essenern auf der Seele liegt: Katastrophal sei die Toilettensituation in der City. Rund um den Startpunkt der Stadtrundfahrten gibt es besonders an Sonntagen nicht eine einzige Möglichkeit, sich zu erleichtern.
„Die nächste öffentliche Toilette ist am Hauptbahnhof.“ Das sei definitiv zu wenig. Zudem mangele es an Sitzgelegenheiten in der Innenstadt. „Wer auf den Bus wartet, möchte dies vielleicht auch im Sitzen tun.“