Essen. . Das Essener Rathaus hätte das Zeug dazu, eines der höchstliegenden Cafés des Landes zu beheimaten. Die oberste Etage des 106 Meter hohen Gebäudes wird bis dato nur für interne Zwecke genutzt. Nun hat die FDP sich nach zahlreichen Anfragen von der Idee verabschiedet, dort eine öffentliche Bewirtung vorzuschlagen.

Seit beinahe 35 Jahren überragt das Essener Rathaus mit seinen 106 Metern Höhe nun schon die Innenstadt, und beinahe ebenso lang kämpfen die Freien Demokraten in regelmäßigen Abständen dafür, die nur für Empfänge oder andere repräsentative Gelegenheiten genutzte 22. Etage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und sie holt sich regelmäßig eine Abfuhr.

So war’s auch vor einem knappen Jahr, als die Liberalen einmal mehr die Bewirtschaftung ins Gespräch brachte, als Café etwa, das an schönen Tagen mit seiner bemerkenswert guten Aussicht auf die Stadt bestechen könne. Allein, die Antwort lautete wieder: Es lohnt sich nicht, kostet zu viel, bringt Probleme – nicht für potenzielle Pächter, sondern auch für die Stadt, die Umbauten vornehmen müsste, um Dauerbetrieb zu ermöglichen.

Umbau-Erfordernisse, rechtliche Hürden, zusätzliche Personalkosten

Die Antwort stellte die FDP nicht ganz zufrieden, man fragte nach, und so erläuterte die Stadt jetzt im Haupt- und Finanzausschuss noch einmal im Detail, warum sie ein Rathaus-Café ablehnt. Die Sozialdemokraten rollten dabei schon mit den Augen und ergänzten den Fragenkatalog der FDP um den Zusatz, die Verwaltung möge doch bitte den Personalkosten-Aufwand für die Beantwortung der FDP-Fragen mitliefern.

Die Antworten der städtischen Dienststellen wie der kommunalen Tochtergesellschaft RGE fielen am Ende offenbar überzeugend aus, denn mit Blick auf die skizzierten Umbau-Erfordernisse, auf organisatorische und rechtliche Hürden und die zusätzlich notwendigen (und nicht erwirtschaftbaren) Personalkosten lenkt jetzt auch die FDP ein: Kein Café zur schönen Aussicht also, schade, aber erst einmal nicht zu ändern.

Die nachträgliche Beantwortung der liberalen Fragen hatte übrigens rund 1500 Euro an zusätzlichen Personalkosten beschert. Wie hoch wiederum der Kostenaufwand war, um diese Kosten ermitteln zu können, bleibt ungeklärt.