Essen. . Die Stadt Essen wird gemeinsam mit den Ordnungskräften und der Bundespolizei gegen Drogendealer vorgehen. Im Visier: die U-Bahn-Stationen in der Innenstadt, am Hauptbahnhof und in Altendorf. Die Polizei wird „ihre Präsenz verschärfen“, ist aber auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen.
Wenn Essens oberster Polizist Rainer Pannenbäcker öffentlich betont, „wir dulden auf unseren Straßen keinen offenen Drogenhandel“, dann weiß er: Solch starken Worten müssen eben solche Taten folgen. In wenigen Wochen schon soll’s so weit sein.
Gemeinsam mit Ordnungskräften der Stadt und der Bundespolizei wird seine Behörde „mit allen Kräften“, so der Leitende Polizeidirektor, massiv gegen die Kriminellen vor allem in der U-Bahn der Innenstadt, am Hauptbahnhof und in Altendorf vorgehen: „Wir werden den Dealern auf den Fersen bleiben“, kündigte Pannenbäcker bei der Vorstellung einer neuen Ordnungspartnerschaft „Drogenkriminalität Straße“ an. Dies sei ein wesentlicher Schwerpunkt des polizeilichen Sicherheitsprogramms für die nächsten drei Jahre.
Doppelstreife verschärft präsent
Die Stadt übe ausdrücklich den Schulterschluss mit der Polizei, „um das Phänomen massiv zu reduzieren“, sagte Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Die Doppelstreife werde zu diesem Zweck „ihre Präsenz verschärfen“, zudem werde die Gewerbeaufsicht eingeschaltet, um gewisse Etablissements ins Visier zu nehmen, und die Ausländerbehörde „verstärkt auf den Personenkreis der Dealer angesetzt“, die oftmals aus umliegenden Städten auf der Schiene nach Essen kommen.
Dass die Einsätze der Doppelstreife dafür andernorts ausgedünnt werden müssen, ist für Kromberg zwangsläufig und „der Preis für eine besondere Aufgabe“.
Polizeihauptkommissar sieht Besserung
Die Einsätze koordiniert Gerd Urban. Der Erste Polizeihauptkommissar nimmt die Sorgen der Bevölkerung zwar ernst, kommt mit Blick auf die aktuelle Lage jedoch zu dem Urteil: „Am Hauptbahnhof ist der Zustand, denke ich, sehr ordentlich, und Altendorf ist nicht mehr so belastet wie früher.“
Dort zeigten die Maßnahmen der Polizei gegen die Drogenszene in den vergangenen sechs Monaten nach Urbans Überzeugung eine „deutliche Wirkung“: Pro Quartal seien 30 bis 40 Haftbefehle gegen die Drogenhändler vollstreckt worden. Doch man dürfe nicht nachlassen, denn neue Händler wachsen nach, so lange das Geschäft mit illegalen Drogen ein florierendes ist.
"Nur ein Arbeiten an den Symptomen"
Polizei-Chef Rainer Pannenbäcker gibt sich keiner Illusionen hin: „Es ist immer nur ein Arbeiten an den Symptomen“ mit den bekannten Verdrängungseffekten als Folge. „Doch wir werden auf Verlagerungen reagieren und am Ball bleiben“, verspricht Pannenbäcker.
Da nach Beobachtungen der Polizei viele Drogendealer aus umliegenden Städten kommen, um ihren Stoff in Essen zu verkaufen, setzt die Polizei verstärkt auf „längerfristige Aufenthaltsverbote“ von bis zu drei Monaten. Wer sich nicht daran hält, dem droht ein Zwangsgeld von bis zu 500 Euro. Und wer nicht zahlt, wandert schneller in den Knast, als ihm lieb ist.
Bevölkerung gefordert
Damit die Polizei von Beobachtungen der Bürger, die ein Auge für das Geschehen vor ihrer Tür haben, profitieren können, sind die Beamten aufgefordert, den direkten Kontakt mit der Bevölkerung zu suchen. „Die Polizei vor Ort ist ansprechbar und wir sind auf Hinweise angewiesen“, sagt Urban. Suchen wird man die Beamten offenbar nicht müssen: „Es wird deutlich zu spüren sein, dass mehr Polizisten auf der Straße sind.“ Mal schauen.