Marl/Herten/Essen. .

Sein Marler Komplize, bei dem er das Marihuana aufbewahrte, kam mit einem Jahr auf Bewährung glimpflich davon. Der Hertener Erdal S. (47) kassierte dagegen am Dienstag als Hauptdealer acht Jahre Haft vom Landgericht Essen.

Erst am Morgen hatte er die Kurve gekriegt und vor der XVI. Strafkammer ein Geständnis abgelegt. Richter Martin Hahnemann lobte Verteidiger Wolfgang Weckmüller für dessen Überzeugungsarbeit. Denn angesichts der Beweislage verwunderte es viele, dass Erdal S. am ersten Prozesstag nur ein eingeschränktes Geständnis abgelegt hatte. Belastet worden war der Hertener nämlich durch einen 70-jährigen Essener, seinen Drogenlieferanten. Der ältere Herr, ein aus Bayern stammender Deutscher, hatte jahrelang den Stoff im Kofferraum seines Mercedes aus Holland nach Deutschland gebracht. Regelmäßig fuhr er mit fünf Kilogramm Marihuana zu einer Spielhalle in Marl, wo er die Drogen dem Hertener übergab.

Mit ihrem Urteil folgte die Strafkammer exakt dem Antrag von Staatsanwältin Yvonne Rothe. Für 59 Ankäufe von jeweils fünf Kilogramm verurteilte das Gericht den 47-Jährigen. Schlecht kam bei der Kammer das Verhalten des Angeklagte an, nachdem er während der Tatzeit zwischen Ende 2008 und Mitte 2011 zu einer Strafe von zwei Jahren Haft mit Bewährung verurteilte wurde. Diese Strafe hätte ihn wohl gar nicht beeindruckt, sagte Hahnemann, jedenfalls habe er weiterhin Drogen verkauft.