Essen. . Laut Strafregister gilt er als nicht vorbelastet. Doch tatsächlich ist der 33-Jährige aus der Ost-City ein Rückfalltäter. Über zehn Jahre nach früheren Verurteilungen musste er sich wieder wegen des Besitzes kinderpornografischer Videos vor Gericht verantworten.
Auf acht Monate Haft mit Bewährung erkannte Amtsrichterin Susanne Faust am Freitag. Außerdem bekommt der Arbeitslose einen Bewährungshelfer, muss sich einer ambulanten Therapie seiner Sexualprobleme unterziehen und 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit leisten. Dem Urteil stimmte er zu: „Ich muss endlich mein verkorkstes Leben in den Griff bekommen.“
Seriös wirkt er, kumpelhaft. Nachdem die Polizei am 2. Mai 2011 seine Computer beschlagnahmt hatte, gestand er, im Internet Kinderpornos getauscht zu haben. Über Ermittlungen gegen einen Mann in Wolfenbüttel war die Polizei ihm auf die Spur gekommen. Elf Videos und 22 Fotos listet die Anklage ausdrücklich auf, beschreibt die Szenen. Eindeutig widerliche Bilder sind es: mal mit zehnjährigen Mädchen oder Jungen, aber auch mit Kindern, die erst drei oder vier Jahre alt sind.
Einsicht gezeigt
Einsicht zeigt er: „Das war ein riesiger Fehler. Aber ich brauche Hilfe, alleine geht es nicht.“ Als Jugendlicher war er zweimal wegen vergleichbarer Taten verurteilt worden. Danach gab es kein Strafverfahren mehr gegen ihn, so dass die Vorstrafen längst aus dem Register getilgt wurden. „Das war schlimm von mir“, räumt er rückblickend ein, „aber ich habe gebüßt dafür und jetzt auch das Internet abgeschafft“.
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Vom Alkohol spricht er, den er bekämpfen will. Auch für eine Sexualtherapie hat er sich angemeldet: „Es hat lange gedauert, bis ich mir eingestand, pädophil zu sein.“ Ein wenig bleibt er ein Rätsel. Er macht ganz gut sein Wort, hat aber in all den Jahren nie einen Beruf gelernt. Von Hartz IV lebt er.
Als Kind will er selbst von einem Nachbarjungen missbraucht worden sein. Das habe er erst verdrängt. Als er dann im Internet nach Hilfe suchte, geriet er über Foren an die Tauschbörsen. Es klingt ein wenig nach billiger Entschuldigung, erklärt auch nicht den Rückfall. Zum Schluss macht Richterin Faust ihm klar, was Kinderpornos sind: „Jedes Bild bedeutet einen echten Missbrauch.“