Essen. . Bund und Land drängen auf den Neubau der A 40-Anschlussstelle Frillendorf.

Die Autobahn 40 bleibt Essens liebstes Straßenbau-Kind: Nach den guten Erfahrungen mit der dreimonatigen Vollsperrung im Sommer dieses Jahres drängen Bund und Land nun auf den Neubau der Anschlussstelle Frillendorf. Die „ambitionierte Planung“, wie es im zuständigen Stadtamt für Straßen und Verkehr heißt, wird heute dem Bauausschuss vorgestellt: Spätestens im Sommer 2015 sollen die Auffahrten Süd an der Schönscheidtstraße und Nord an der Nünningstraße für den Verkehr freigegeben werden. Zeitgleich will der Landesbetrieb Straßen.NRW das Dreieck Essen-Ost in beide Richtungen auf zwei Abfahrts-Spuren umstellen. Die Rückstaus auf der A 52, der Unfallbrennpunkt auf der A 40 zwischen der alten Auffahrt Frillendorf und der Abfahrt zur A 52 in Richtung Düsseldorf sollen dann der Vergangenheit angehören.

Für Dieter Schmitz und Rainer Wienke, im Deutschlandhaus für die Planung verantwortlich, ist die Eile, mit der dieser Verkehrsknoten gelöst werden soll, auch Folge der guten Erfahrungen aus der dreimonatigen Umleitungszeit: „Wir haben damals schnell erkannt, dass der zweispurige Übergang am Dreieck Ost nur Vorteile hat“, sagen beide, dies habe man in den Gesprächen immer wieder betont. Bund und Land bestanden am Ende der Vollsperrung aber wieder auf dem alten, einspurigen Zustand: Ohne eine Verlagerung der Frillendorfer Anschlussstelle sei eine zweispurige Verkehrsführung zu gefährlich. Die Verlagerung sei ohnehin geplant, „aber dass es jetzt so schnell gehen soll, hat uns überrascht“, meint Dieter Schmitz.

Die Grafik der Stadt zeigt die einzelnen Bauabschnitte der A40-Anschlussstelle in Frillendorf.
Die Grafik der Stadt zeigt die einzelnen Bauabschnitte der A40-Anschlussstelle in Frillendorf.

Während Straßen.NRW nun mit Nachdruck angefangen hat, an den Anschlussstellen zu arbeiten – an der Schönscheidtstraße graben sich seit Oktober die Bagger für die Anschlussstelle Süd durch den Frillendorfer Mergel – steht die Stadt vor ihrem größten Straßenbauprojekt neben dem Berthold-Beitz-Boulevard, das vor allem die großen Gewerbegebiete Ernestine und Hubert an die A 40 anschließen soll. Dazu will die Stadt die Nünningstraße ausbauen, in einer neuen Brücke über die Eisenbahn-Strecke und anschließend in einem großen Bogen um das Gewerbegebiet Hubert herum führen. Dort, etwas hinter dem Verkehrsübungsplatz, entsteht die Anschlussstelle Nord in Fahrtrichtung Duisburg. Wer nach Dortmund möchte, folgt der neuen Straße entlang des Technologieparks bis zur Schönscheidtstraße, wo die Anschlussstelle Süd entsteht. „Wir erschließen hier ein riesiges Gewerbegebiet für den Verkehr, mit bestimmt 15 Hektar an freier Fläche“, sieht Amtsleiter Schmitz die Vorteile für die Wirtschaftsförderung. Wohnbebauung sei zudem in keinster Weise vom Straßenneubau beeinträchtigt: „Das wird eine riesige Baustelle – von der kaum ein Essener betroffen sein wird.“

Es ist im Frühjahr 2015 noch nicht das Ende der Arbeiten: Um von Stoppenberg die Anbindung an die neuen A 40-Anschlussstellen zu verbessern und den aus Stoppenberg kommenden Linksabbiegern das Queren zu erleichtern, soll die Kreuzung Langemarck-/Ernestinenstraße umgebaut werden. Daneben muss Straßen.NRW die alte Anschlussstelle Frillendorf zurück- und die Lärmschutzwand weiterbauen. Von den Gesamtkosten von rund 24,2 Millionen Euro für das Straßenbau-Projekt wird die Stadt etwa ein Drittel selber stemmen müssen. Bereits der Neubau der Eisenbahnbrücke am Zehnhof und der Ausbau der Kreuzung hatte die Stadtkasse mit rund 3,8 Millionen Euro belastet. „Heute sind wir froh, dass wir diesen Bauabschnitt bereits abgeschlossen haben“, sagt Schmitz. Und natürlich will man auch den weiteren Ausbau bis 2015 stemmen, weil derlei Projekte kaum noch finanziert werden: Mancher NRW-Regierungsbezirk kommt nicht einmal ansatzweise auf die Beträge, die derzeit in die A 40 bei Essen fließen.

Auf der Autobahn selbst wird von der gut zweijährigen Bauzeit nicht viel zu spüren sein: Straßen.NRW will sich auf die Standspur beschränken, unter Umständen tageweise eine Spur sperren, ansonsten aber den Verkehr dreispurig laufen lassen. Und auch seitens der Stadt erwartet man keinerlei Behinderungen. In den Gewerbegebieten wird es ebenfalls kaum zu Störungen kommen: Die neue Zubringerstraße führt praktisch durch die Hinterhöfe oder über Brachland.