Essen. . Fast ein Jahr läuft das Senioren-Projekt „Willst du mit mir gehen?“. Paten für den Essener Osten gesucht.
„Wenn nötig, schelle ich auch an der Haustür an und hole die Leute ab“, meint Hugo Thies scherzhaft. Mit Humor versuche er das Eis zu brechen, um weitere Gäste für seine Gruppe zu finden. Denn jeden Dienstagmorgen um 11 Uhr verabredet sich der Bergerhauser mit seinen Mitstreiterinnen Ingeborg Walther, Anna Butzlaff und Gisela Roth an der Straßenbahn-Haltestelle „Zeche Ludwig“, um ältere Mitmenschen gemütlich und ohne Hast durch den Stadtteil zu führen. Ob Annental, Walpurgistal oder Siepental, 15 Senioren schließen sich ihnen meist an, um eine Stunde durch die Nachbarschaft zu spazieren. „Mal sind es die selben Teilnehmer, mal kommen neue hinzu“, erzählt Thies und ergänzt: „Wir haben sogar eine 90-Jährige, die bei Wind und Wetter dabei ist.“
Thies ist dabei nur einer von mittlerweile 72 Paten stadtweit, die zu zweit, dritt oder viert in 17 Essener Stadtteilen das Projekt unterstützen. Unter dem Motto „Mehr Bewegung im Alltag: Willst Du mit mir gehen?“ haben der Seniorenbeirat, das Sozialamt sowie die Gesundheitskonferenz die Spaziergänge im März 2012 aus der Taufe gehoben. „Die Teilnehmer müssen sich nicht anmelden“, betont Lisa Schwermer vom Gesundheitsamt einen Vorzug des Angebots. Langeweile kommt ihr zufolge auch nicht auf: „Die Paten sind erfinderisch und versuchen jede Woche einen anderen Weg zu gehen.“
Paten und Spaziergänger gesucht
Seine Wertschätzung fürs Engagement der ehrenamtlichen Spaziergänger brachte Oberbürgermeister Reinhard Paß gestern zum Ausdruck, als er viele von ihnen nachmittags in der 22. Etage des Rathauses empfing. „Lass Dich nicht gehen, geh’ selbst“, zitierte er ein Wortspiel eines Motivationstrainers. „Die Spaziergänge halten die Zugehörigkeit zur Stadt lebendig“, betonte er. Die Stadtbezirke befänden sich im Wandel, da sei es wichtig, dass älteren Mitbürgern ihr direktes Umfeld vertraut bleibe. Nach der Begrüßung nahm er sich Zeit zum Plausch mit den Paten – und erklärte sein Ausgeh-Rezept: „Wir haben zu Hause einen Hund. Da muss ich früher oder später raus.“
Im März 2012 gestartet, zählt das Projekt mittlerweile 72 Paten in 17 Stadtteilen, die als zwei- bis vierköpfige Teams einmal die Woche Senioren zu einem Gang durch ihre Nachbarschaft begleiten. Paten fehlen in den Stadtbezirken IV (Borbeck), V (Altenessen, Vogelheim), VII (Kray, Steele), VIII (Ruhrhalbinsel) und IX (Bredeney, Fischlaken, Heidhausen). Infos unter der Telefonnummer 88-50088.