Essen. . Vor der geplanten dreimonatigen Sperrung der A52 bei Essen gibt es Streit um den Termin. Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß akzeptiert den Zeitplan von Straßen-NRW für die Sanierung der Ruhrtalbrücke nicht. Er setzt am Montag auf Verständnis beim Verkehrsminister.

Überparteilich hält in Essen der große Unmut über die Pläne des Landesbetriebs Straßen-NRW an, die Ruhrtalbrücke ausgerechnet auch während der Weltmesse „Schneiden und Schweißen“ vom 16. bis 21. September in Richtung Essen komplett zu sperren. Nun soll sich NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) mit dem Thema beschäftigen und der Stadt und der Messe möglichst helfen.

In Essen will derzeit jedenfalls niemand akzeptieren, dass die ab 1. Juli auf drei Monate anberaumte Baustelle so massiv den Messe-Betrieb tangiert. Oberbürgermeister Reinhard Paß will einen ohnehin für heute anberaumten Termin mit den Minister nutzen, um darüber mit ihm ins Gespräch zu kommen.

Angst um die Messe Essen

„Es sollte möglich sein, die Baustelle zeitlich vorzuverlegen“, so der OB zur WAZ. Die Messe befinde sich gerade derzeit in einer „sensiblen Wettbewerbssituation“. Da könne es sehr schädlich sein, wenn neben den bekannten Problemen baulicher Art auch noch die Erreichbarkeit eingeschränkt ist. Zu befürchten sei, dass die gesperrte Brücke von und zum Flughafen Düsseldorf für Aussteller oder Besucher wie der Tropfen wirkt, der das Fass zum Überlaufen bringt.

„Schneiden und Schweißen“ findet alle vier Jahre statt und gilt für den Messeplatz Essen als sehr wichtige Leitmesse, die es unbedingt zu halten gilt. „Die ausstellende Industrie liefert ihr Material zu großen Teilen über die A 52 an“, so Unternehmenssprecherin Gabriele von Graes. Auch werden rund 60 000 Gäste aus aller Welt erwartet - viele mit dem Flugzeug. Zeitraubende Umwege für Mensch und Großmaterial seien da fatal.

Straßen-NRW soll schon im Mai beginnen, findet Paß

„Die verkehrsarme Zeit reicht von Mai bis September“, rechnet Paß vor. Seine Forderung: Straßen-NRW möge mit den Arbeiten schon im Mai beginnen, dann stehe die Brücke im September wieder für den Verkehr zur Verfügung. „Sie haben die Baustelle ja schon ein Jahr vorgezogen, da sollte es nicht so schwer sein, um ein oder zwei weitere Monate nach vorne zu gehen.“ Gegen die Vollsperrung an sich sei nichts zu sagen, die A40-Baustelle in 2012 habe bewiesen, dass dies durchaus helfe, Belastungen durch Baustellen zeitlich zu minimieren.

CDU-Fraktionschef Thomas Kufen hat Paß bei seinen Bemühungen an seiner Seite. „Was das Land da plant, ist ein Anschlag auf den Wirtschafts- und Messe-Standort Essen“, so Kufen. „Es ist unglaublich, dass Straßen-NRW nur nach den Schulferien schaut, aber sich nicht um wichtige Wirtschaftsdaten wie den Messe-Terminkalender kümmert“, sagt Kufen, der auch Landtagsabgeordneter für die CDU ist. Paß sei nun gefordert, bei Groschek Druck zu machen.