Essen. . Nach der „Wasserroute“ und der „Naturroute“ führt mit der „Stadtroute“ die dritte und letzte Nord-Südverbindung durch Essen. Der 18 Kilometer lange Rad-Wanderweg verbindet den Rhein-Herne-Kanal mit dem Ruhrtal und führt vom Stadthafen bis zum Baldeneysee quer durch die Stadt, davon auf acht Kilometern durch Parks, Kleingartenanlagen und Waldflächen.
Mit der „Stadt Route“ wurde die dritte Nord-Süd-Verbindung offiziell eröffnet. Sie verbindet unterm Logo roter Quadrate auf 18 Kilometern den Stinnes-Hafen in Karnap mit dem Baldeneysee und knüpft größtenteils an bereits bestehende Strecken an.
Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei, und diese Nord-Süd-Route natürlich auch. Also wo beginnen? Wenn Sie’s im Süden versuchen, am Regattaturm und dem Baldeneysee, und wenn sich dann die ersten 1500 Meter abgestrampelt haben, kündigt Ihnen Ihre Tour-Begleitung definitiv die Freundschaft auf. Sehr steil, gleich am Anfang, da verlieren nicht nur Kinder schnell die Lust.
Also nutzen wir das Nord-Süd-Gefälle auch in der begrifflichen Reihenfolge und starten im äußersten Norden der Stadt, am Stinnes-Hafen in Karnap, den Sie in der linken Karte übrigens lange suchen können. Aus Gründen des einfacheren Layouts haben wir die erste Streckenhälfte in der rechten Karte untergebracht. Da könnten Sie schon wieder Rot sehen?
Das trifft sich gut, denn auf dem langen Weg einmal quer (genauer: längs) durch die Stadt weisen neben den üblichen Routenschildern an den Streckenwegweisern auch auf den Boden gemalte rote Quadrate im weißen Rahmen den Weg.
Sie führen uns vom Stinnes-Hafen über die Kanalbrücke und dann links rein Richtung Rahmdörne und dann wieder rechts in die Gewerkenstraße. Dass wenige Meter weiter das Autobahnkreuz Essen-Nord liegt, lässt sich am Geräuschpegel nicht festmachen. Wir unterqueren die A42 und halten uns dann rechts auf dem Schotterweg, schleichen uns sozusagen von hinten an den Altenessener Norden ran: Über die Altenessener rüber, dann rechts die Wilhelm-Nieswandt-Allee runter.
Kommt Ihnen bekannt vor? Na, Ihnen können wir’s ja sagen: Das geht einem mit 80 Prozent der Strecke so, weil die „Stadt Route“ nämlich geschickt bereits vorhandene Radstrecken nutzt und zu einer klar ausgeschilderten Nord-Süd-Verbindung zusammenfügt. Der dritten (und mittleren) neben der „Wasser Route“ im Westen und der „Natur Route“ im Osten. Ganz ehrlich: Es gibt malerischere Strecken in dieser Stadt, aber wohl keine, die so schnurstracks vom hohen Norden in den Süden führt. Nehmen Sie die 18 Kilometer lange „Stadt Route“ deshalb ruhig als Puzzle in ihren Routen-Werkzeugkasten auf und kombinieren Sie nach Belieben.
Keine Schnörkel! Oben bleiben!
Aber dieses eine Mal fahren wir sie von A bis Z, also rüber auf die andere Straßenseite, am Biergarten der Zeche Carl vorbei und dann auf den Damm am Kaisergarten. Keine Schnörkel! Oben bleiben! Obacht am Palmbuschweg, wenn’s über die Bahnbrücke geht, danach rechts in die Lierfeldstraße und kurz vor dem Knick links rein. Dann die Berne entlang, bis zur Grillostraße und weiter auf dem Gehweg der Gladbecker (keine Bange: Hier ist das erlaubt). Kurz vor dem Univiertel biegen Sie in die Blumenfeldstraße, dann rechts auf die Altenessener, die sie geradewegs in die Fußgängerzone führt. Ob Sie jetzt den ausgeschilderten Weg rund ums Kreuzeskirchviertel und dann über den Kennedyplatz machen, überlassen wir mal Ihrer Wendigkeit, Fußgängern auszuweichen. Wir sehen uns jedenfalls am Hauptbahnhof wieder, fahren die Huyssenallee hoch, biegen über die Kahr- in die Goethestraße und stoßen hinterm Haumannplatz auf die Gruga-Radtrasse.
Die geht’s weiter bis zur Rü, die hier in ihrem südlichen Teil doch deutlich weniger Laufkundschaft aufbietet, was die Nerven aller Verkehrsbeteiligten schont. Das mit dem Rot sehen, soll ja nicht gleich in Ärger ausarten.
Hinter der Rü-Brücke über die A 52 biegen wir in die Wiedfeldtstraße ein, und nehmen an der Einmündung der Heinrich-Held-Straße den Radweg, der nach ein paar Metern in den Stadtwald führt. Am Ende stoßen wir auf die Frankenstraße, warten artig an der Ampel auf Grün und setzen unsere Tour auf der anderen Straßenseite in der Aegidius-straße fort.
Und dort erfährt dann auch der ungeübteste Tourenradler, was es mit den schwarzen Winkeln in der Karte auf sich hat: Das Gefälle hier beträgt zehn Prozent, und das bedeutet, dass es gut gewesen wäre, hätten wir Sie ganz am Anfang der Tourbeschreibung daran erinnert, kurz die Bremsen zu checken. Zu
spät: Fahren Sie nicht ganz durch bis zur Brücke über die Bahnlinie mit ausgesprochen schadhaftem Wegbelag. Vorher geht es rechts ab, in Richtung Klusenkapelle und vorgeschaltetem Biergarten. Dahinter führt die Strecke zur Lerchenstraße, und von da an können Sie’s einfach rollen lassen.
Dass sie ganz unten angekommen sind, zeigt Ihnen die kleine Erinnerungstafel der DFB-Fußballroute, die an einen in Essen geborenen Fußballlehrer erinnert, Otto Rehhagel sein Name. Im griechischen Restaurant „Hügoloss“, direkt am S-Bahn-Halt „Hügel“ steht eine Stele im Gastraum, die an die größte Tat des Rehakles erinnert: Den Sieg mit Griechenlands Nationalkickern bei der EM 2004. Wenn Sie etwas berlinern, vielleicht gibt er aus Mitleid einen aus.
Obwohl, denken wir da, der hat wohl andere Sorgen...
NRZ-Serie „Essen auf Rädern“ – Bald geht’s wieder los
Sie haben Ihren Drahtesel auf Vordermann gebracht und sind schon ganz wild darauf, Essen auf neuen (Rad-)Wegen zu entdecken?
Dann dürfen Sie sich schon mal freuen: In einigen Wochen gibt es eine neue Serie „Essen auf Rädern“. Im Sommer 2011 haben wir die wichtigsten Routen im Stadtgebiet gemeinsam mit Ihnen abgefahren, diesmal aber geht es richtig rund: Rund um die Stadt.
Wir wollen Sie und ihr Radl „In acht Tagen um die Stadt“ führen, wiewohl wir wissen, dass die ganz harten Pedalritter diese etwa 100 Kilometer lange Strecke natürlich in einem Tag schaffen.
Aber wir lassen uns Zeit, zeigen Ihnen Essens Grenzen auf und gehen, wenn wir an die steilen Berge im Süden denken, an unsere eigenen. Bis bald!