Essen. . Im Don-Bosco-Club in Borbeck trainieren Kinder abseits der Straße Muskeln, Disziplin – und Respekt. Ein neuer Boxring, der von der Freddy-Fischer-Stiftung und der Landessportförderung finanziert wurde, soll noch mehr Kindern die Teilnahme am kostenlosen Training ermöglichen.

Sich durchboxen, das lernen viele Kinder aus sozial schwächeren Familien zwangsläufig auf der Straße. Und die hat ihre eigenen Regeln, üble Fouls nicht ausgeschlossen. Dass das aber nichts mit Sport zu tun hat und ein Schlagabtausch ohne geballte Fäuste eigentlich viel sinnvoller ist, lehrt das Boxprojekt des Don-Bosco-Clubs in Borbeck: Seit etwa einem Jahr können Kinder und Jugendliche hier kostenlos trainieren – ab sofort auch im neuen Boxring.

„Pünktlichkeit und saubere Schuhe sind bei Kindern nicht selbstverständlich“, weiß Susanne Bier, die den Don-Bosco-Club an der Wolfsbankstraße seit zwanzig Jahren leitet. Das aber seien die Voraussetzungen, um am wöchentlichen Boxtraining teilnehmen zu dürfen. Für viele Kinder die erste Hürde. Nichtsdestotrotz sei der Andrang seit Beginn des Projekts im Februar 2012 stets gewachsen: „Im Schnitt trainieren mittlerweile 30 Kinder und Jugendliche jede Woche hier“, so Bier.

„Beim Boxen sind alle gleich.“

Das Angebot, das unter anderem von Rot-Weiss Essen durch die Initiative „Essener Chancen“ unterstützt wird, habe sich schnell rumgesprochen. Ob neun oder 18 Jahre alt, Junge oder Mädchen – das Boxtraining zieht viele in die Jugendeinrichtung: „Wir haben Kinder aus allen Schichten hier“, sagt Thomas Jekel, pädagogischer Mitarbeiter und ehemaliger Bundesliga-Boxer, der den Nachwuchs zusammen mit Honorarkraft Pascal Kraus trainiert.

Und er fügt hinzu: „Beim Boxen sind alle gleich.“ An zwei Tagen pro Woche zeigt er den 6 bis 12-Jährigen, sowie den 13 bis 20-Jährigen in verschiedenen Gruppen, worum es beim Boxen geht: Kraft, Ausdauer – aber vor allem um das Einhalten von Regeln.

„Boxen heißt nicht draufhauen“

„Boxen heißt nicht einfach draufhauen“, erklärt die elfjährige Cathy, die nach eigener Aussage in den Don-Bosco-Club kommt, seit sie drei Jahre alt ist. Beim Boxen müsse man sich genau konzentrieren, gezielt schlagen und auf seine Verteidigung achten. Die oberste Regel aber: „Draußen darf man niemals sofort zuschlagen“, stellt Cathy klar.

Nachwuchsboxer

Boxen im Don Bosco Haus.
Boxen im Don Bosco Haus. © WAZ FotoPool
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Boxen im Don Bosco Haus.
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Boxen im Don Bosco Haus.
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Boxen im Don Bosco Haus.
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Boxen im Don Bosco Haus.
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Boxen im Don Bosco Haus.
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Boxen im Don Bosco Haus.
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Boxen im Don Bosco Haus. © WAZ FotoPool
Boxen im Don Bosco Haus.
Boxen im Don Bosco Haus. © WAZ FotoPool
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Zusammen mit ihrer neunjährigen Freundin Chantal nimmt die Gymnasiastin jede Woche am Training teil. Ist das nicht eher „Jungssport“? „Mir egal!“, lautet ihre Antwort. Gegen die boxe sie am liebsten. „Und in der Schule werden wir auch nicht mehr blöd angemacht“, fügt Freundin Chantal hinzu.

Konfliktsituationen besser lösen 

Je mehr Boxerfahrung, desto größer das Selbstwertgefühl und somit das Selbstbewusstsein – diese Rechnung scheint aufzugehen. „Wir stellen fest, dass die Kinder dadurch besser mit Konfliktsituationen umgehen können“, so Freddy Fischer, dessen Stiftung den neuen Boxring gemeinsam mit der Landessportförderung finanziert hat.

Kämpfen mit Niveau

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    So ist mehr Trainingsfläche entstanden, mehr Kinder können nun ins Training einbezogen werden. Auch das sportliche Talent, das laut Trainer Jekel ein Drittel der Kinder hat, soll besser gefördert werden. Unterstützt wird er von Andreas Büdeker, der einen Boxclub in Bergerhausen betreibt.

    Profi-Boxer zur Eröffnung gesucht

    Die offizielle Eröffnung soll im April folgen. Susanne Bier hofft auf Unterstützung eines Profi-Boxers. Und vielleicht kommt der nächste Meister ja aus dem Don-Bosco-Club.