Essen. Sind die Straßen wirklich schlecht geräumt? Das zumindest finden viele Essener, gerade aus den nördlichen Vierteln. Die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) kontern: Wir haben alle Fahrzeuge in drei Schichten im Einsatz. Gefäll-Strecken sowie Bus und Bahn haben Vorrang beim Streuplan.
Hat der Räum- und Streudienst der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) nach dem erneuten Wintereinbruch versagt? Während in Teilen der Stadt Bürger zufrieden sind mit der Räumung der Straßen, gibt es gerade aus den nördlichen Vierteln Beschwerden, im - sozial starken - Süden werde schneller geräumt.
Was Gerd Oesterwind, der ein Räumfahrzeug der EBE lenkt, einräumt. „Im Süden gibt es viel mehr Straßen mit starkem Gefälle.“ Werdener Berg und Schuirweg, Hanglagen in Byfang und Heisingen, Kettwig und Werden, die frühzeitig gestreut werden müssen. „Oberste Priorität haben für uns Straßen, die potenzielle Gefahrenquellen sind und von Bussen und Bahnen befahren werden“, womit Rolf Friesewinkel, Hauptabteilungsleiter Abfallwirtschaft bei der EBE, die Hauptmarginalen beschreibt.
Rund 1000 Streckenkilometer
In Straßen der Klassen A und B sind diese rund 1000 Streckenkilometer unterteilt. 16 bis 17 Räum- und Streuwagen, die in drei (Klasse A) bzw. zwei (B) Schichten die Straßen abfahren, rollen für die EBE. „Wenn viel Schnee liegt und die Räumschilde unten sind, können wir nicht schneller als 30 Km/h fahren“, sagt Oesterwind. Was Montag und Dienstag der EBE Probleme bereitete.
Während in der Nacht besonders steile Strecken und Hauptverkehrs- bzw. ÖPNV-Strecken geräumt wurden, kamen die EBE-Fahrer im morgendlichen Berufsverkehr in den Stau, als sie ebene Strecken wie etwa die Aktienstraße ansteuern wollten. „Da stehen wir genau so wie jeder Autofahrer auch und kommen nicht weiter“, sagt Oesterwind.
Besserung nach dem Winter-Chaos 2010/11
An diesem Nachmittag fahren wir mit ihm durch Katernberg und Altenessen. Die Straßen sind frei – Salz wird dennoch gestreut. „Es kann nachts tauen und frieren oder wieder schneien.“ Als prophylaktische Maßnahme sei es darum sinnvoll, das Streusalz-Sohle-Gemisch weiter auf die Straße zu bringen.
Schnee in Essen
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Ob Oesterwind nach dem Winter-Chaos 2010/11 eine Besserung sieht? „Wir haben jetzt elektronische Navigationssysteme, müssen nicht mehr auf die Tourenpläne schauen und uns mit zugeschneiten Straßenschildern aufhalten, sondern können nach der Ansage vom GPS fahren.“
Bleiben die Beschwerden der Bürger aus dem Norden, die teils zwei Stunden zur Arbeit brauchten, obschon auch sie über Straßen der Klasse A rollten. Friesewinkel kann da nur um Verständnis bitten. „Wir fahren rund um die Uhr und tun unser Möglichstes.“ Doch ganz ohne Einschränkungen für den Autofahrer wird es kaum durch den Winter gehen.
Land muss die Autobahnen räumen
Den katastrophalen Zustand der Straßen im Winter 2010/2011, als Busse und Bahnen tageweise standen, erinnern viele Essener noch lebhaft. „Damals ist uns das Streusalz ausgegangen, weil die Händler nicht geliefert haben, wie ursprünglich zugesagt“, erklärt Rolf Friesewinkel, Hauptabteilungsleiter Abfallwirtschaft bei der EBE.
Besser gerüstet sind die städtischen Entsorger in diesem Jahr, haben eine Halle gebaut, in der zusätzliche 4000 Tonnen gelagert werden können, fahren die Straßen nach Sicherheitsrelevanz und Verkehrsbedeutung rund um die Uhr ab. „Etwa 800 Kilometer der Klasse A fahren wir in drei Schichten an, die Straßen der Klasse B von 6 bis 22 Uhr in zwei Schichten.“ Um, wie von vielen Bürgern gefordert, noch schneller noch mehr Straßen räumen zu können, bräuchte die EBE weitere Fahrzeuge und zusätzliches Personal. Was den Winterdienst, der vom Bürger zu zahlen ist, verteuern würde.
Der Kritik nicht oder spät geräumter Autobahnen sieht sich die EBE zu Unrecht ausgesetzt. „Dafür sind nicht wir, sondern Straßen NRW zuständig“, sagt Friesewinkel, „und die fahren mit ihren Räum- und Streufahrzeugen ebenso wie wir früh raus und kommen bei dem Schnee nur langsam voran.“
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