Essen. Bei der Ebe räumt man nach dem Wintereinbruch freimütig ein: Es lief nicht rund.
Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? Tja, wenn man das nur so genau wüsste, seufzten sie am Nachmittag bei den Entsorgungsbetrieben. Dass das Weiß sich ausgerechnet zur morgendlichen Stoßzeit und an einem ohnehin besonders verkehrslastigen Montag in all seiner Pracht über Essens Straßen legen würde, das sei jedenfalls nicht absehbar gewesen. Freimütig räumt man bei der Ebe ein: Es lief nicht so richtig rund mit dem Winterdienst bei der ersten Bewährungsprobe des Jahres.
Nanu, wird da mancher sagen. Schwebten die Weißröckchen nicht schon am späten Sonntagabend in recht großer Zahl auf den Essener Boden? Hätte man da nicht schon in der Nacht...? Nachts seien allenfalls ein bis zwei Zentimeter gefallen, sagt Rolf Friesewinkel von der Ebe, und auch das nur in Teilen der Stadt, im Süden sei kaum etwas heruntergekommen. Die Streuwagen seien durchaus unterwegs gewesen, „aber man kann nicht in einer vagen Erwartung unendlich viel Salz auf die Straßen kippen“. Zumal das angesichts der großen Schneemenge, die am Morgen noch fiel, ohnehin nicht geholfen hätte.
Verkehr konnte nicht von den Autobahnen abfließen
Und es sei ja nicht nur der Zeitpunkt gewesen, der der Ebe zu schaffen gemacht habe. Hinzu kam die Tatsache, dass der Verkehr nicht von den Autobahnen abfließen konnte und sich in der Stadt lange Rückstaus bildeten. „Eine Verkettung unglücklicher Umstände“, sagt Friesewinkel. Die Folge: „Von 7 Uhr bis halb zehn war die Stadt richtig voll, der Verkehr floss nicht ab – und wir standen mittendrin im Stau.“ Für die Ebe-Fahrzeuge habe es kein Durchkommen gegeben, im Gedränge sei sich jeder Verkehrsteilnehmer selbst der Nächste gewesen. Friesewinkel nimmt die Erfahrungen zum Anlass, erneut Blaulicht für Räumwagen zu fordern.
Die Ordnungshüter von der Polizei hatten da bessere Karten, und auch für sie gab es viel zu tun. Etwa 120 Unfälle wurden im Laufe des Tages gemeldet, in den meisten Fällen blieb es bei Blechschäden.
Berufsverkehr verursachte Verspätungen im ÖPNV
Wer statt aufs Auto auf öffentliche Verkehrsmittel setzte, musste im Berufsverkehr Verspätungen von bis zu einer halben Stunde in Kauf nehmen, sagt Olaf Frei, Sprecher der Essener Verkehrsbetriebe. Abgesehen von der Stoßzeit war man bei der Evag aber zufrieden mit der Bilanz des Vormittags. Zu keiner Zeit sei der Bus- und Bahnverkehr völlig zum Erliegen gekommen, so Frei – auch nicht in den Stadtteilen im äußersten Süden, wo man bei Schneefall sonst oft Probleme hat. „Wir sind überall gefahren.“