Essen. . Institut für Vermögensaufbau untersucht die Betreuungsqualität der Geldinstitute. Sparkasse schloss am besten ab. Commerzbank liegt im Ranking hinten

Der Testkunde erzählt die immer gleiche – unwahre – Geschichte: 3000 Euro Bruttoeinkommen, je 500 Euro Miete und Lebenshaltungskosten plus Versicherungen und Mitgliedsbeiträge, unter dem Strich könnte er monatlich 200 Euro bei Seite legen. Nur – wohin mit dem Geld?

In sieben Essener Banken trugen die Tester des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) ihr Anliegen vor. „Bewertet haben wir die Beratungsqualität der Banken nach einem Kriterienkatalog mit 101 Punkten“, sagt Kai Fürderer, Mitglied der IVA-Geschäftsführung. Seine Mitarbeiter haben von Bankberatern schon die abenteuerlichsten Antworten auf diese vermeintlich einfache Frage bekommen – und damit haben die Berater nicht annähernd die Anforderungen der Kategorien Vor- und Nachbetreuung, Interaktion, Kunden- bzw. Sachgerechtigkeit und Kosten erfüllt.

Auch als Jugendbank ganz vorn

Bewertet wird - wie bereits im Vorjahr - nach dem Schulnoten-Prinzip. Auf dem letzten Platz landete in Essen die Commerzbank mit der Durchschnittsnote 3,3. Die Sparkasse überzeugte die Tester bei beiden Filial-Visiten und erhielt die Gesamtnote 2,1. Nachbesserungsbedarf sieht aber auch Sparkassen-Vorstand Hans Martz: im Punkt Sachgerechtigkeit (dazu zählt die fachlich richtige Erklärung und Beratung vorgeschlagener Produkte), der mit 2,3 bewertet wurde. Dass Kreditinstitute die Tests, die ausschließlich von Bankern durchgeführt werden, ernst nehmen, zeigt die Entwicklung bei der Sparkasse: „Im letzten Jahr lagen wir im Ranking auf Platz drei. Der Test zeigte uns, wo wir unsere Mitarbeiter noch besser schulen müssen“, sagt Martz.

Bemerkenswert ist laut Fürderer zudem, dass die Sparkasse in diesem Jahr nicht nur den Preis für die beste Beraterbank, sondern auch den für die beste Jugendbank bekam. Das Geschäft mit Jugendlichen sei eine besondere Herausforderung, betont auch Martz. Auch hier stehe die ganzheitliche Beratung im Vordergrund – nur hat der Jugendliche naturgemäß ganz andere Lebenspläne und Interessen als der Gros der stadtweit 250 000 Sparkassenkunden.