Essen. . Der Förderverein der Essener Volkshochschule lobt erstmals einen internen Preis aus, um neue Ideen und gute Projekte zu fördern. Die Schirmherrschaft übernimmt Rita Süssmuth
Aus der Türkei direkt in die Essener VHS: Rita Süssmuth, ehemalige Bundestagspräsidentin und Präsidentin des Deutschen Volkshochschulverbandes, scheint kein Weg zu weit, um für die gesellschaftliche Bedeutung der Volkshochschulen zu werben. Anlass ihres Kurzbesuches war aber ein anderer: Der vor drei Jahren gegründete VHS-Förderverein lobt zum ersten Mal einen Preis aus. Prämiert werden soll eine Idee, die aus dem VHS-Programmprofil entwickelt wurde und sich durch Einfallsreichtum, Eigenständigkeit, soziale Gruppenwirksamkeit und inhaltliche Qualität auszeichnet.
„Damit wollen wir die Mitarbeiter ans Licht bringen, die bei uns gute kulturelle und bildungspolitische Arbeit machen“, sagt Anne Schlüter, 1. Vorsitzende des Fördervereins. Aber auch Einzelne können sich um den Preis bewerben: Etwa der Migrant aus Togo, der bei der VHS nicht nur Deutsch gelernt, sondern hier auch seine Ausbildung zum Finanzbuchhalter erfolgreich abgeschlossen hat.
Hall of Fame
Auf den Gewinner wartet nicht nur eine persönliche Zertifizierung: Er erhält eine Prämie von 500 Euro und wird in die neu geschaffene „Hall of Fame“ aufgenommen. „So wollen wir künftig unsere Preisträger ehren und unsere Erfolge nach außen tragen“, sagt Schlüter. Das sei sinnvoll und notwendig, ergänzt Rita Süssmuth,: „Wir müssen leider immer wieder darauf aufmerksam machen, welche gesellschaftlich relevanten Aufgaben durch die VHS geleistet werden.“ Beispiel Migrantinnen: In den Kursen der VHS sind deutlich mehr zu finden, als in den Schulen des 1. Bildungsweges.
„Trotzdem kämpfen wir immer noch mit dem Vorurteil, die Kurse in der VHS seien Luxus für Erwachsene.“ Dabei seien die vielfältigen Bildungsangebote eine Möglichkeit, Menschen, die aus bildungsfernen Familien stammen, zu begaben. Umso unverständlicher sei die Absicht der Stadt, bei der VHS zu sparen: „Eine Großstadt wie Essen verdankt ihren Zusammenhalt bei einer auseinanderdriftenden Gesellschaft auch der Volkshochschule, die sich für kulturelle und politische Bildung einsetzt.“
Eine Jury ermittelt den Preisträger
Aber nicht nur das macht die VHS aus: „Ich habe hier so viele Projekte und Kurse erlebt, in denen Gruppen zusammengefunden haben und Menschen über sich hinaus gewachsen sind“, sagt der Autor Walter Wehner. Gemeinsam mit der Erziehungswissenschaftlerin Renate Klees-Möller, dem Leiter der Alten Synagoge Uri Kaufmann, Anne Schlüter, Professorin für Weiterbildung und Frauenbildung, und dem Journalisten Ulrich Führmann stellt er die Jury, die die eingesandten Vorschläge bewerten und den Preisträger ermitteln wird „Ich bin schon sehr gespannt und hoffe auf vielfältige Bewerbungen.“