Essen. . Die Uni Duisburg-Essen führt ein Forschungsprojekt an, bei dem untersucht wird, ob sich alte Zechenschächte eignen könnten als Standorte für unterirdische Pumpspeicherkraftwerke. Das NRW-Umweltministerium unterstützt die Forschung mit 1,3 Millionen Euro.

In anderthalb Jahren werden brauchbare Ergebnisse erwartet. Vor-Studien haben gezeigt: Grundsätzlich ist die Idee gar nicht so abwegig. „Dies ist eine Riesenchance für die wirtschafliche Entwicklung der Region“, sagte Staatssekretär Udo Paschedag am Freitag an der Uni, als er offiziell der Förderbescheid des Landes übergab.

Pumpspeicherkraftwerke funktionieren so, es gibt sie bislang nur überirdisch, zum Beispiel in Herdecke südlich von Dortmund: Wasser fließt von oben nach unten – und treibt eine Turbine an, quasi wie ein Wasserrad. Ein Generator sorgt dafür, dass aus der Bewegung des Rades Strom wird - so wie der Dynamo beim Fahrrad. So kann relativ schnell Strom erzeugt werden. Pumpen bringen das Wasser schließlich wieder nach oben.

Problem: zu viel Landschaft wird gebraucht

Das Problem bei Pumpspeicherkraftwerken: Sie verbrauchen viel Landschaft, sind echte Eingriffe in die Natur, zum Beispiel an Stauseen. „Dieses Problem würde bei unserem Forschungsvorhaben wegfallen“, erklärte Projektleiter Professor André Niemann von der Fakultat der Ingenieurswissenschaften. „Hinzu kämen Fallhöhen für das Wasser, die es so woanders nirgendwo gibt.“ Ein Bergwerk, das womöglich in Frage käme, ist „Auguste Victoria“ in Marl/Haltern: Die Schächte dort gehen 1200 Meter in die Tiefe. Es ist beschlossen, dass 2018 der Steinkohlebergbau endet. Entsprechend interessiert ist auch Zechenbetreiber RAG an diesem Projekt – und sitzt mit im Boot. Weitere Forschungsbeteiligte sind die Ruhr Uni Bochum, das Essener Technologie-Unternehmen DMT und das Rhein-Ruhr-Institut für Politikberatung (RISP).

Bei der Umsetzung der sogenannten „Energiewende“ könnten Unter-Tage-Pumpspeicherwerke eine entscheidende Rolle spielen: „Für den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Kernkraft brauchen wir vor allem mehr Speicherkapazität“, erklärte Umwelt-Staatssekretär Udo Paschedag. „Die Nutzung von Bergbauanlagen für diese Art der Stromspeicherung kann ein effizienter Baustein der Energiewende werden.“

In anderthalb Jahren soll es eindeutige Aussagen geben, ob ein solches Kraftwerk tatsächlich realisiert werden kann. Dann soll es auch Konzepte für eine Versuchsanlage geben.