Kettwig. Solarstrom ist eine Energiequelle, in der mehr und mehr Nutzer ihre Vorteile erkennen. Zum einen spielt der Umweltaspekt eine Rolle.

Die Sonne ist unbegrenzt verfügbar und eine von anderen Ressourcen unabhängige Energiequelle. Bei Solarstrom entsteht nicht das Umwelt schädliche Kohlendioxid. Zum anderen verführt auch der finanzielle Aspekt zum Umdenken, denn mit dem Verkauf des Solarstroms kann auf lange Sicht Geld verdient werden.

Auch in Kettwig gibt es einige, die auf die Kraft der Sonne setzen. Das sind zum Beispiel viele Dauergäste auf dem Campingplatz Cammerzell. Sie beziehen ihren Strom über Solarzellen auf ihren Wagen, denn feste Stromanschlüsse gibt es nicht. Auf lange Zeit gesehen, sei es einfach Kosten sparender und umweltfreundlicher, als den Strom aus der Steckdose zu beziehen. Und da der Campingplatz nur im Sommer genutzt wird, sei nur selten mit einem Energie-Engpass zu rechnen, sagt Inhaber Karl-Joachim Cammerzell.

Seit längerem besteht auch die Möglichkeit, dass Privatleute ihren durch eigene Solaranlagen produzierten Strom an die lokalen Energieversorger verkaufen. Dabei ist der Energieversorger dazu verpflichtet, den gewonnenen Strom abzunehmen. Darüber hinaus ist eine so genannte „Einspeisevergütung” festgelegt. Die großen Energieversorger sind verpflichtet, 20 Jahre lang einem festen Preis für den Privatstrom zu zahlen.

Regenerative Energiequellen

Auch bei RWE wird an regenerativer Energieversorgung gearbeitet. Mittlerweile wurde ein eigenes Unternehmen gegründet, RWE Innogy, das sich nur um die Aktivitäten im Bereich der Erneuerbaren Energien kümmert.

Neben Solarstrom wird dort an Techniken gearbeitet, um das Problem der Kohlendioxid-Emissionen zu minimieren. So wurde im Juli mit dem Bau des Offshore-Windparks Rhyl Flats vor der walisischen Küste begonnen.

Allerdings sei es derzeit nicht möglich, die Stromversorgung ausschließlich durch regenerative Ressourcen zu sichern, wie Brigitte Hintzen von RWE Rhein-Ruhr betonte. So werde der Strom in Deutschland zu etwa 80 Prozent aus Kohle, Gas und Kernenergie erzeugt. Letztlich wirkt sich die Erzeugung von Strom durch die Sonne ökologisch gesehen nach mehreren Jahren immer positiver aus, denn bei der Herstellung der Photovoltaik-Anlagen werden natürlich auch Rohstoffe und Energie benötigt. Im Schnitt sind es etwa 5000 Kilogramm Kohlendioxid, die bei einer 10 000-Kilowattstunden-Anlage jährlich eingespart werden. Kunden, die ihre Solarenergie ins Stromnetz einspeisen, erhalten rund 43 Cent pro Kilowattstunde je nach installierter Leistung. Wird der Strom für den Eigenbedarf genutzt, erhält er 25 Cent für die Kilowattstunde.

Einer, der sich diese moderne Möglichkeit bereits zu Nutze macht, ist Diplom-Ingenieur Hans Bertram (70). Er hat das Dach seines Hauses im Teelbruch mit Photovoltaik-Elementen bestückt. Rund 30 dieser Elemente mit einer Größe von jeweils 83 x 155 Zentimetern sind über das Dach der Bertrams verteilt. „Das Dach meines Hauses, das in südlicher Richtung liegt, wurde auf einer Fläche von 54 Quadratmetern mit Photovoltaik-Elementen versehen. Seit Juni produziert meine Anlage Strom, der in das RWE-Netz fließt. Die Investition von rund 22 000 Euro wird sich in gut zehn Jahren bezahlt gemacht haben”, erklärt Bertram. Dies sei eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung. Jeder Quadratmeter Solarzellen erzeugt pro Stunde ein Kilowatt. RWE zahlt dafür 43 Cent. Bei einer Sonnenschein-Dauer von jährlich 900 Stunden und einer Leistung von 54 Kilowatt multipliziert mit 43 Cent ergeben sich 2089,80 Euro. Auf zehn Jahre gerechnet, sind dies rund 21 000 Euro. Und im elften Jahr fließt der Reingewinn in Bertrams Taschen.