Essen. . Protest gegen immer neue Kürzungen im Personalbudget soll bei einer gemeinsamen Betriebsversammlung deutlich werden.

In einer Stadt, die jeden Euro drei Mal umdrehen muss, sind sie oft genug die Prügelknaben, und sie sind es leid: Immer mehr Arbeit für immer weniger Mitarbeiter, ständig neue Sparrunden, das aktuelle Job-Sparpaket und die Aussichten, dass es damit womöglich nicht sein Bewenden haben dürfte, lassen nicht nur bei den Beschäftigten der städtischen Kernverwaltung den Frust anschwellen. Ihren Kollegen bei den städtischen Töchtern geht es ähnlich, auch dort werden – allen Debatten um zu hohe Chefgehälter zum Trotz – immer neue Sparrunden gedreht. „Ob Mutter Stadt oder die vielen Töchter – wir sitzen alle in einem Boot“, betonen die Arbeitnehmer-Vertreter und wollen nun ihren aufgestauten Ärger nach draußen tragen: als Appell und Ausrufezeichen.

Für den 12. Dezember ist deshalb nach NRZ-Informationen zum ersten Mal in der Geschichte des Stadtverwaltungsgefüges eine „Konzernbetriebsversammlung“ in der Grugahalle geplant, bei der eine gemeinsame Resolution verabschiedet werden soll. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bemüht sich derzeit um prominente Schützenhilfe, ihr Vorsitzender Frank Bsirske ist als Redner angefragt. Dazu soll der bei den Arbeitnehmern alles andere als unumstrittene Oberbürgermeister Reinhard Paß – nicht nur „Dienststellenleiter“ im Rathaus, sondern auch Aufsichtsrat mehrerer Stadttöchter – ein Grußwort sprechen.

Premiere für 18.000 Beschäftigte

Das geplante Treffen als Reaktion auf Kämmerer Lars Martin Klieve zu verstehen, der mit seiner harschen Kritik jüngst eine Art Gerechtigkeitslücke zwischen den Sparbemühungen von Stadtverwaltung und Beteiligungsunternehmen ausgemacht hat – nein, das gehe in der Interpretation zu weit, hieß es bei einigen Mitorganisatoren.

Die haben noch eine ganze Reihe juristischer und organisatorischer Fragen zu klären, bevor die konzernweite Betriebsversammlungs-Premiere für immerhin 18.000 Beschäftigte über die Bühne gehen kann, obwohl bei weitem nicht alle teilnehmen werden. Offen ist etwa, ob in der fraglichen Zeit für bis zu drei Stunden alle Dienststellen und Unternehmensstandorte „dichtgemacht“ werden können. Die Antwort soll nächste Woche auf dem Tisch liegen.