Essen. . Bei der Verkehrssicherheitsaktion „Freie Fahrt für Senioren“ lädt die NRZ zum 41. Mal zu Kaffee und Kuchen. Die älteren Menschen werden bei der Aktion für Gefahren im Straßenverkehr sensibilisiert. Erfahrene Polizisten geben wertvolle Tipps und Hinweise.
Ihre Einkäufe hat sie sicher in ihren Taschen verstaut. Bevor es für die ältere Dame nach Hause geht, muss sie nur noch die Kreuzung am Berliner Platz überqueren, der Bus ist bereits in Sichtweite. Dann wird es grün und sie läuft los, etwas langsamer als die anderen Fußgänger. Die anderen Passanten überholen sie von links und rechts. Plötzlich gibt es einen lauten Rums und einen Aufschrei. Der Dame wird schwarz vor Augen – der Fahrer eines abbiegenden Autos hat sie übersehen und erfasst. Schwer verletzt muss sie in eine Klinik.
Es sind leider wahre Geschichten wie diese, die Christina Kramer und ihre Kollegen von der Verkehrsunfallprävention der Polizei Seniorinnen und Senioren aus Essen erzählen müssen. Und das bereits im 41. Jahr. Denn so lange gibt es die Verkehrssicherheitsaktion „Freie Fahrt für Senioren“ schon, die einst NRZ-Gründer und -Herausgeber Dietrich Oppenberg ins Leben gerufen hat. „Die Zeitung muss nah bei den Lesern sein“, lautete seine Devise.
Mit dem Bus zum Schloss Borbeck
Und sie gilt heute noch. Gemeinsam mit der NRZ, der Essener Verkehrs-AG, der Polizei und der Verkehrswacht Essen ging es am Dienstag für 180 rüstige Rentner aus ihrem Stadtteil per Bus zum Schloss Borbeck, wo sie neben Kaffee und Käsetorte ein Puppenspiel der Polizei-Puppenbühne Essen-Mülheim erwartete. Noch einmal weitere 130 Rentner tun’s ihnen Mittwochnachmittag gleich.
Schon auf ihrem Weg von Heisingen, Frohnhausen, Haarzopf und Werden fahren die Busse Gefahren- und Unfallstellen im Stadtgebiet an – darunter die am Berliner Platz. Erfahrene Polizeibeamte begleiten die Rentner bei der Fahrt, geben ihnen Tipps und Hinweise, wie sie – selbst wenn sie nicht mehr so gut laufen können – sicher ans Ziel kommen. „Es ist bemerkenswert, wie viele ältere Bürger heute noch alleine unterwegs sind“, sagt Christina Kramer.
Vor allem diejenigen, die mit dem Fahrrad oder dem Elektrofahrrad durch die Stadt radeln, wollen sie in diesem Jahr mit der Aktion erreichen. „Denn auch für sie gilt: Ein Helm nützt, ein Helm schützt“, so Wilhelm Aufmhof von der Polizei. Bevor jeder Teilnehmer ein Stück Torte bekommt und das Puppenspiel startet, hat er eine Zahl parat, die es in sich hat: 145. So viele Senioren waren dieses Jahr bisher in einen Unfall auf Essens Straßen verwickelt, für drei von ihnen endete er tödlich.
„Gerade Ältere müssen als gutes Beispiel voran gehen“, betont Karl-Heinz Webels, Vorsitzender der Verkehrswacht. Er ist gerade erst erneut Opa geworden und will, dass sein Enkel lange etwas von ihm hat: „Darum tage auch ich einen Helm.“
Sicher unterwegs im Straßenverkehr
Der „Generation 50 plus“ bietet die Essener Verkehrs-AG ein kostenloses Bustraining an. Neben Informationen darüber, wie die Fahrpläne richtig zu lesen sind, geben die Evag-Mitarbeiter Tipps zum richtigen Ein- und Aussteigen, zum Ticketverkauf, zur Sicherheit an Haltestellen und in Bus und Bahn sowie Auskünfte zu Beschilderung und Piktogrammen. Auch praktische Übungen (Festhalten bei einer Vollbremsung, Abstellen des Rollators und richtiges Sitzen) gehören dazu. Anmeldung unter: 0201/27 99 163.
Freie Fahrt für Senioren
Auch die Verkehrswacht Essen hilft Senioren dabei, auf den Straßen der Stadt sicher unterwegs zu sein – etwa durch Seniorenlotsen, die samstags in Rüttenscheid stehen, oder ein spezielles Pedelec-Training für Ältere. Außerdem gibt es ein Fahrprogramm, bei dem ältere Autofahrer selbst überprüfen, ob sie noch fahrtüchtig sind. Für radelnde Senioren gibt’s ein eigenes Training. Infos: 0201/49 59 997.