Essen. . Die Vollversammlung der Universität Duisburg-Essen fordert, das Kunst- und Kultur-Café (KKC) wieder in studentische Hände zu geben. Die Uni jedoch zeigt sich unbeeindruckt von den Forderungen. Beim Studentenwerk sei das KKC zur Zeit in besseren Händen.
Den Studenten, die auf den Holzstühlen vor dem KKC ihren Kaffee und den spätsommerlichen Herbst genießen, ist es ganz offensichtlich schnurzpiepegal, wer hier die Getränke kredenzt. Auf den ersten Blick ist schließlich alles wie immer im „Kunst- und Kulturcafé“, dem traditionsreichen Treff am Tor zum Campus. Ein kleines Stück weiter, im Audimax, klingt das ganz anders. Dort formuliert die Vollversammlung der Universität an diesem sonnigen Nachmittag offiziell den Willen, das seit Anfang des Jahres unter der Ägide des Studentenwerks stehende Café zurück in studentischen Besitz zu holen.
Dauerstreit
Der Dauerstreit ums KKC ist eine zentrale Altlast der Skandalgeschichten rund um frühere Mitglieder des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta). Das Studentenwerk hatte dem Asta die von viel Historie umwehte Gastronomie im Januar dieses Jahres abgekauft. Handelnder auf Seiten des Asta war damals noch Finanzreferent Borislav Schön, den die Uni später seines Amtes enthob. Der heutige Asta bezweifelt die Rechtmäßigkeit des Verkaufs und holte sich nun per – freilich spärlich besuchter – Vollversammlung das Mandat, gegenzusteuern.
Für die Studentenvertreter geht es ums Prinzip. Die Eigenständigkeit des KKC sei seinerzeit hart erkämpft worden, dieser Errungenschaft fühlt man sich verpflichtet. Mit der Übernahme habe das Studentenwerk jetzt eine „Monopolmacht“, sagt Asta-Referent Daniel Lucas. „Wir haben große Angst, dass daraus eine neue Kantine werden soll.“ Lucas und seine Mitstreiter wird man beim Kaffeetrinken vor dem KKC dieser Tage übrigens auch dann nicht antreffen, wenn gerade keine Vollversammlung läuft – der Asta boykottiert den eigentlich hoch geschätzten Treff. Dass eine Semestereinstiegsparty des Asta in der Weststadthalle gestern Abend in Konkurrenz zu einer eben solchen im KKC lief, sei aber Zufall.
Die Uni zeigt sich derweil unbeeindruckt von den Forderungen. Beim Studentenwerk sei das KKC zur Zeit in besseren Händen, sagt Sprecherin Beate Kostka. Den Vorwurf der schleichenden Aushöhlung des KKC als Ort studentischer Kultur weist sie zurück. „Wir haben von Anfang an signalisiert, dass wir an einer engen Partnerschaft interessiert sind. Das Kulturprogramm soll dort weiter ermöglicht werden.“
Sanierungsbedarf
Kostka verweist zudem darauf, es gebe in dem Gastronomie-Komplex einen erheblichen Sanierungsbedarf. „Die Studenten sollten sich sehr genau überlegen, was sie sich damit antäten. Mit der jetzigen Lösung sind wir erstmal zufrieden und haben keinen Grund, davon abzuweichen – unter der Voraussetzung, dass auch die Umbaumaßnahmen gewährleistet sind.“ Die hätten deshalb noch nicht begonnen, weil das Studentenwerk mit einer Reihe von Großprojekten beschäftigt war, etwa der Mensa-Renovierung. Demnächst solle es aber losgehen.