Essen. . Nach dem Alarm rund um den Krefelder Brand zieht die Stadt Konsequenzen. Künftig wird für alle größeren Störfälle eine zentrale telefonische Hotline bei der Feuerwehr geschaltet, die jeden Bürger auf einen so einheitlichen wie aktuellen Erkenntnisstand bringen soll.

Der Großbrand in einem Krefelder Düngemittellager hat am Dienstag den Himmel über dem Revier verdunkelt und den Behörden quälend lange einen belastbaren Überblick verwehrt. Hunderte Anrufe von besorgten Bürgern, Eltern und Lehrern auf der Suche nach schnellen Antworten prasselten derweil auf die städtischen Stellen ein: Das Ordnungs-, das Gesundheits-, das Presse-, das Schulverwaltungsamt und andere Dienststellen sahen sich einem regelrechten Auskunftsansturm ausgesetzt. Deren Mitarbeitern war in der allgemeinen Verwirrung aber vor allem eins gemeinsam: Jeder hatte einen anderen Informationsstand und gab entsprechend mehr oder weniger hilfreiche Hinweise, wenn die Anrufer wissen wollten, wie sie sich verhalten, ob sie Türen und Fenster schließen sollten, die Kinder nun in den Schulen blieben und überhaupt, ob denn die Rauchwolke womöglich auch noch giftig sei.

Aus diesem Großalarm um das subjektive Sicherheitsgefühl fern einer jeden objektiven Großlage für Essen will die Stadt nun Konsequenzen ziehen. Künftig wird für alle größeren Störfälle eine zentrale telefonische Hotline bei der Feuerwehr geschaltet, die jeden Bürger auf einen so einheitlichen wie aktuellen Erkenntnisstand bringen soll.

Und alle anderen halten den Mund...

Wählen Sie 12 37 888. Dann sprechen nur wenige Experten der Feuerwehr, die neben der Polizei den besten Überblick haben sollte, „und alle anderen halten den Mund“, sagte Christian Kromberg gestern auf Nachfrage. Der städtische Ordnungsdezernent hält offenbar wenig von der jüngst als unangenehm erlebten Vielstimmigkeit: „Eine solche Kakophonie in der Verwaltung ist wenig hilfreich.“

Wie Feuerwehrsprecher Mike Filzen erläuterte, soll die Info-Hotline künftig immer dann geschaltet werden, wenn Schadenslagen eintreten, von denen viele Menschen betroffen sind – seien es nun Unfälle mit zig Verletzten, Großfeuer oder Umweltalarme. Einzelheiten soll eine Arbeitsgruppe der Feuerwehr am kommenden Montag festlegen, sagte Kromberg. Danach werde man die Telefonnummer in der Bevölkerung bekannt machen und bewerben. So sei bereits daran gedacht, den Schulen Notfallzettel an die Hand zu geben, auf denen der heiße Draht zur Feuerwehr vermerkt ist, kündigte Kromberg an: „Ich möchte die Lufthoheit über die Informationen bekommen.“