Essen. . Bei einem Unfall mit zwei Straßenbahnen der Linie 101 sind in Essen acht Menschen leicht verletzt worden, darunter auch Fahrer und Fahrerin der beiden betroffenen Trams. Bislang ist unklar, ob es sich um menschliches oder technisches Versagen handelt. Für die Evag reißt die „schwarze Serie“ nicht ab.

Die Serie von schlechten Meldungen bei der Evag in diesem Jahr reißt nicht ab: An der Abstellanlage Stolbergstraße dürfte sich eine 34-jährige Fahrerin der Linie 101 in ihrer Tram gerade auf ihre Pause vorbereitet haben, da nahte gegen 10.30 Uhr von der Haltestelle Philippusstift schon die nächste Bahn der 101, gesteuert von einem 33-jährigen Fahrer, wurde aufs Abstellgleis gelenkt und knallte frontal in die dort wartende Tram. Durch die Wucht des Aufpralls wurde vor allem die auffahrende Tram erheblich deformiert. „Wenn je 30 Tonnen aufeinander prallen, dann ist das heftig“, sagt Mike Filzen von der Essener Feuerwehr. Mit 35 Kräften war die Berufsfeuerwehr bei dem Unfall vor Ort.

Acht Menschen wurden bei der Kollision leicht verletzt, vier Erwachsene, zwei Kinder im Alter von zwei und drei Jahren, und Fahrer und Fahrerin der beiden Evag-Bahnen. Alle Verletzten wurden von der Feuerwehr in umliegende Krankenhäuser gebracht, unter anderem Schleudertraumata waren die Folgen des Zusammenstoßes. Nach Angaben der Essener Polizei musste eine 68-jährige Frau zur stationären Behandlung im Krankenhaus bleiben.

Suche nach der Unfallursache

Für Evag und Polizei beginnt nun die Suche nach der Unfallursache. Noch sei völlig unklar, ob es sich um technisches oder menschliches Versagen handele, sagt Evag-Sprecher Olaf Frei. Ob also eine Weichenstellung fehlerhaft gewesen sei oder ob der auffahrende Tram-Lenker eine korrekte Weichenstellung übersehen oder missachtet hat. Der Fahrtenschreiber wird nun ebenso ausgewertet wie der Schaltschrank bei der Evag, der Auskunft über die Weichenstellungen gibt.

Erste Erkenntnisse werde es in den nächsten Tagen geben, sagt Sprecher Frei. Auch über die Höhe des entstandenen Sachschadens kann sich die Evag derzeit „noch nicht seriös“ äußern. Die aufgefahrene Bahn ist bei dem Unfall erheblich beschädigt worden, sie wurde von der wartenden nach dem Unfall in die unternehmens-eigene Werkstatt geschleppt.

Fast harmlos mutet ein Vorfall aus dem August an

Für die Evag setzt sich mit dem Unfall „eine schwarze Serie“ fort, sagt Frei. Fast harmlos mutet ein Vorfall aus dem August an, als sich ein Fahrer der Linie 105 mit seiner Tram verfahren hatte. Ebenfalls in einer Bahn der Linie 105 war im Dach der Tram vor kurzem ein Feuer ausgebrochen. Verletzt wurde dabei niemand. Weniger glimpflich ging ein Unfall im Juni aus: Da waren auf der Hollestraße gleich drei Straßenbahnen ineinander gekracht. 34 Menschen wurden damals verletzt, sechs von ihnen schwer. Die beiden Fälle könne man aber „nicht miteinander vergleichen“, sagt Mike Filzen von der Essener Feuerwehr. Die Dimensionen des Unfalls vom Juni seien schon größere gewesen. Bis heute allerdings ist die Ursache der Kollision an der Hollestraße nicht eindeutig geklärt. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern an.

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Nach dem Unfall an der Hollestraße und nachdem ein Busfahrer eine Seniorin in Höhe des Betriebshofs an der B 227 angefahren und tödlich verletzt hatte, hatte die Evag erklärt, wie sie mit Schulungen und regelmäßigen medizinischen Untersuchungen versucht, solchen Vorfällen im Vorfeld entgegen zu wirken. Vom Erfolg der präventiven Arbeit zeigt sich die Evag auch trotz des aktuellen Unfalls weiter überzeugt, sagt Frei.

Der Evag gehen die Bahnen aus

Der Evag gehen derweil die Bahnen aus: Beim Unfall an der Hollestraße entstand an einer Bahn ein Totalschaden, eine weitere ist noch immer nicht wieder im Einsatz. Auch die Arbeiten an den jetzt beschädigten Bahnen werden dauern. Für das Unternehmen seien die Fahrzeug-Ausfälle „bedauerlich“, gibt sich Frei zerknirscht: „Die Reserven werden immer knapper und knapper.“

Abteilbrand in U 17

Foto: Uwe Möller
Foto: Uwe Möller © WAZ FotoPool
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Denn die betroffenen Trams der 1100er-Serie, die sogenannten „Klapptritt-Wagen“, setzt die Evag weiter unter anderem auch auf der Linie Richtung Bredeney ein. Die beiden jetzt beschädigten Wagen hofft die Evag reparieren zu können. Und sie hofft auch, dass die schwarze Serie nun reißt. „In diesem Jahr“, sagt Olaf Frei, „kam alles für uns ein bisschen dicke.“