Essen. . Der PKW bleibt das meist genutzte Verkehrsmittel in Essen. Das ergab eine Befragung zum Thema “Mobilität“. Zu Fuß gehen die Bürger immer seltener, dafür steigen sie öfter in Bus, Bahn und auf das Fahrrad. Für die Stadt ist das ein Ansporn, die Radwege künftig weiter auszubauen.

Die Bürger in Essen gehen immer weniger zu Fuß und steigen dafür immer öfter in Bus und Bahn. Auch der Anteil an Wegen, die mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, steigt. Das am häufigsten benutzte Verkehrsmittel bleibt jedoch mit weitem Abstand der Privat-Pkw. Diese Ergebnisse hat die „Haushaltsbefragung 2011 zur Mobilität“ ergeben, bei der rund 4000 Essener Haushalte genaue Angaben über ihre täglichen Wege gemacht haben. Dokumentiert wurde das Mobilitäts-Verhalten von 8461 Bürgern. Es war die erste Erhebung zum Thema seit den Jahren 2001 und 1989. Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick.

Weniger Frauen als Männer am Steuer

Der Anteil der Wege, die die Bürger zu Fuß zurücklegen, ist von 29 Prozent (1989) auf 22 Prozent gesunken. Am meisten zu Fuß gehen die Bürger im Stadtbezirk I (Innenstadt), dem Bezirk II (Rüttenscheid, Bergerhausen, Rellinghausen) und dem Bezirk VI (Katern-, Stoppenberg, Schonnebeck). Am meisten Auto gefahren wird im Bezirk V (Altenessen, Karnap, Vogelheim) und im Bezirk IX (Werden, Kettwig, Bredeney). Etwa ein Fünftel der befragten Haushalte gibt an, kein Pkw zu besitzen. Statistisch gibt es 1,1 Pkw in jedem Haushalt.

Der Privat-Pkw bleibt mit Abstand das meistgenutzte Verkehrsmittel. 42 Prozent aller Wege werden mit dem eigenen Auto zurückgelegt, hinterm Lenkrad. Das war auch 1989 und 2001 schon so. Weitere zwölf Prozent werden derzeit als Mit- bzw. Beifahrer zurückgelegt. Am meisten wird das Auto genutzt, um damit zur Arbeit zu fahren. Es sind Männer zwischen 30 und 64, die das Auto am meisten nutzen. Frauen fahren mehr Bus und Bahn und gehen mehr zu Fuß.

40 Prozent besitzen kein Fahrrad

Die Zahl der Wege, die mit dem Rad zurückgelegt werden, wächst schnell, aber auf niedrigem Niveau. Der Anteil konnte von drei Prozent (2001) auf fünf Prozent (2011) wachsen. Stadtdirektor und Planungsdezernent Hans-Jürgen Best hätte sich vom Ergebnis „höhere Rad-Anteile“ gewünscht; für ihn sind die Befunde aber weiter Ansporn, „als Stadt ein gutes Angebot zu machen bei den Radwegen“. Und auch, wenn die jüngsten Sparpläne vorsehen, dass der offizielle Rad-Beauftragte der Stadt Essen, Christian Wagener, künftig mit anderen Aufgaben betraut werden soll: „Wir werden weiter Radwege planen und bauen“, verspricht Best.

Der traditionell niedrige Wert des Radverkehrs in Ruhrgebietsstädten und die Beliebtheit des Autos erklärt sich der Dezernent vor allem mit „den Gewohnheiten der Bürger“. Auch Kinder und Jugendliche fahren in Essen viel weniger Rad als in anderen Großstädten oder Ballungsgebieten. Das ist nach Einschätzung der Statistiker, die die Daten gesammelt und ausgewertet haben, „auffällig“. Für Best kommt dieser Befund hingegen nicht überraschend: „Wieso sollen Kinder etwas tun, was Eltern nicht machen?“ 40 Prozent der Haushalte besitzen kein Fahrrad.

Während im Jahr 1989 noch 12 Prozent aller Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt wurde, ist dieser Anteil jetzt auf 19 Prozent gestiegen. Das dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass die meisten Bürger (75 Prozent der Haushalte) innerhalb von fünf Minuten eine Haltestelle erreichen können. Rund 15 Prozent der Bürger besitzen eine Dauerkarte für Bus und Bahn. Stadtdirektor Best interpretiert diese Zahlen als „gewisses Lob für die Evag, weil sich erkennbar etwas getan hat, auch bei der Freundlichkeit der Busfahrer.“