Essen. Ja, is denn schon Weihnachten? Nun, das nicht gerade – und doch für die Essen Marketing Gesellschaft allerhöchste Zeit, ein brennendes Problem zu lösen, das sich im Zusammenhang mit dem Christfest, aber eben noch deutlich vor dem 1. Advent stellt. Wenn wieder Scharen auswärtiger Besucher per Bus ins Revier reisen und die Fahrer fragen, wo ihre Gefährte für die Dauer des (Einkaufs-)Bummels zu stehen kommen sollen.

Jahrelang konnten die Marketing-Experten mit dem alten Großmarktgelände einen innenstadtnahen Parkplatz anbieten, der auch den Busunternehmen gut in den Kram passte. Doch im Zuge des Bau-Booms auf dem Areal des Universitätsviertels samt grüner Mitte ist es damit endgültig vorbei.

Zehn Grundstücke im Umfeld des Stadtkerns wurden auf den Prüfstand gestellt, im städtischen Planungsausschuss stellte EMG-Prokurist Dieter Groppe gestern drei denkbare Standort-Alternativen vor: Höchste Priorität hat danach für die Marketing-Leute ein Brachgelände in der Weststadt, an der Ecke von Frohnhauser und Kurt-Joos-Straße, gefolgt vom Thyssen-Krupp-Parkplatz an der Altendorfer Straße und – auf Rang 3 – einem Freigelände am Berthold-Beitz-Boulevard. Zumindest in den ersten beiden Fällen gibt es noch zwei „Überlauf“-Gelände, sollte der Andrang an Wochenenden besonders hoch sein.

Doch die Begeisterung der Politik für die Parkplatz-Vorschläge hielt sich gestern in engen Grenzen: „Die Vorschläge gefallen mir alle nicht“, ließ sich etwa Peter Dinkelmann von der SPD vernehmen, und auch Guntmar Kipphardt von der CDU fand „nicht einen einzigen Standort wirklich überzeugend“.

Keine echte Standorttreue

Ob man nicht den ohnehin vorhandenen Messe-Parkplatz an der Lilienthalstraße in Haarzopf nutzen kann, von dem die Fahrer dann rechtzeitig zur Abfahrt „abgerufen“ werden? Groppe warnt vor derlei Plänen: Die Busfahrer seien für längere Zusatzfahrten ins Zentrum nicht zu begeistern, so die Erfahrung des Marketings, das auf Erfahrungen etwa aus Düsseldorf verweist: von der dort gehandhabten unkomfortablen Parkplatz-Lösung hätten Essen und andere Standorte profitiert. Es gebe nun mal keine echte Standorttreue, am Ende macht jene Stadt das Rennen, die das bequemste Gesamtpaket schnürt.

Der Kreis der auswärtigen Bus-Besucher, die immer öfter auch außerhalb des Advents nach Essen finden, ist dabei keine kleine Größe: Rund 50.000 Teilnehmer zählt die Essen Marketing GmbH im Jahresschnitt und jeder Einzelne von ihnen kauft im Durchschnitt für 30 bis 50 Euro in Essen ein – unterm Strich geht es also um ein en Umsatz von gut und gerne 1,5 bis 2,5 Millionen Euro.

Der EMG ist klar, dass die Suche nach einem Busparkplatz letztlich nur die Suche nach einem Provisorium für drei bis fünf Jahre bedeutet, je nach Vermarktungsstand der entsprechenden Brachflächen. So hatte die FDP den Platz am Thurmfeld neben dem geplanten Hallenbad empfohlen, die SPD liebäugelt gar damit, samstags jeweils eine Spur des Berthold-Beitz-Boulevards für die Busse zu opfern. Ob noch bis zum Advent eine Entscheidung fällt, blieb gestern offen. Die EMG tut derweil im Internet, als sei im Univiertel nicht viel passiert: Sie wirbt fürs Parken am Berliner Platz. Schöne Bescherung.