Essen-Rüttenscheid.. Bei der Schienensanierung für die Straßenbahnlinie 106 will die Evag in den Sommerferien 2013 die Haltestelle Cäcilienstraße behindertengerecht umbauen. Das Gesamtpaket kostet 2,1 Millionen Euro und soll Ende des Monats vom Bauausschuss grünes Licht bekommen.


Für die Sommerferien 2013 plant die Essener Verkehrs-AG in Rüttenscheid einen Kraftakt. Sie will in einem Zug die Schienen entlang der Klara- und Friederikenstraße sanieren, dort Lärmschutz einbauen, eine neue Oberleitung bauen und den Verkehrsknotenpunkt bei der Gelegenheit auch noch behindertengerecht umbauen. Das Gesamtpaket kostet 2,1 Millionen Euro und soll Ende des Monats vom Bauausschuss grünes Licht bekommen.

Die Schienensanierung hätte eigentlich bereits in diesem Sommer stattfinden sollen. „Wegen der Sperrung der A 40 haben wir die Baumaßnahme verschoben“, sagt Evag-Sprecher Olaf Frei. „Jetzt ziehen wir das im Sommer 2013 in einem Rutsch durch.“

Die neue Oberleitung hat ihre Schatten bereits 2011 vorausgeworfen, als die Evag überraschend die inzwischen wieder demontierten 6,50 Meter hohen Masten auf der Friederikenstraße aufgebaut hatte. Jetzt wird die neue Leitung an Wandhaken geführt und bekommt an der Klarastraße die nötige Vorspannung (wir berichteten). Die Anlage soll den erhöhten Energiebedarf der 27 Niederflurbahnen decken, die die Evag neu angeschafft hat und unter anderem auf der Linie 106 einsetzen wird. Frey: „Die Linie soll zukünftig zu 100 Prozent mit Niederflurbahnen betrieben werden.“

Lärmiges Kopfsteinpflaster wird ersetzt

Im Rahmen der Schienen-Erneuerung will die Evag das lärmige Kopfsteinpflaster auf der Friederikenstraße durch Bitumen ersetzen und die Gleise elastisch lagern, um die Lärmbelastung für die Anwohner zu senken. Bei der Gelegenheit sollen die Gleise in Höhe der beiden Haltestellen an der Friederiken- und der Klarastraße an den Fahrbahnrand verschwenkt werden, damit es kaum einen Spalt mehr zwischen Bahnsteigkante und Tram-Tür gibt. Das reicht aber noch nicht für das Etikett „barrierefrei“. Zudem will die Evag deshalb die Bahnsteigkanten erhöhen, bis sie auf Türkante der Bahn kommen und eine Rampe mit höchstens sechs Prozent Steigung bauen. An der Haltestelle vor dem Edeka-Markt an der Klarastraße ist dafür genug Platz auf dem Bürgersteig vorhanden. Anders sieht das in Fahrtrichtung Klinikum aus, wo der Bürgersteig extrem schmal ist. Hier plant die Evag einen neuen Bahnsteig.

Das bedeutet gute Nachrichten für Fußgänger, Straßenbahnfahrer und Behinderte, aber schlechte Nachrichten für Radler und Parkplatzsucher. Der künftige kombinierte Gehweg und Bahnsteig Richtung Klinikum wird mehr als 3,50 Meter breit sein. Sehbehinderte können sich mit Hilfe von Leitelementen vorantasten. Und vielleicht wird sogar noch Platz sein für ein Wartehäuschen als Regenschutz: Das prüft die Evag derzeit noch.

Soweit gut. Aber: „Durch den barrierefreien Ausbau der Haltestelle und das Verziehen der Gleise in Richtung Fahrbahnrand ist das heutige Parken am Fahrbahnrand auf einer Länge von rund 28 Metern nicht mehr möglich“, schreibt die Evag im Beschlussvorschlag für den Bauausschuss. Folge: Fünf Parkplätze werden dauerhaft wegfallen, ausgerechnet am Rand der Bewohnerparkzone, wo die Parkplätze noch kostenlos zu haben sind.

Auch die Radler haben das Nachsehen. Ihnen bleiben künftig zwischen Bordstein und Schiene nur noch 70 Zentimeter Platz. Das Amt für Straßen und Verkehr hat geprüft, ob Radler dort künftig den breiteren Bürgersteig benutzen können. Nein, heißt das Ergebnis: Zu viele Konflikte mit Fußgängern seien zu befürchten.