Essen. . Zwei Wochen nach einer Auseinandersetzungen zwischen zwei libanesischen Großfamilien im Essener Norden fürchtet die Politik im Stadtteil um die Ordnung vor Ort. Unterdessen stuft die Polizei das Geschehen herab: Die Randale vor der Moschee in Altenessen war das Werk „einzelner Personen“ und keine Massenschlägerei gewesen.

Es hat gekracht im Norden, und ein gewisses politisches Nachbeben ist bis heute zu spüren. Doch für Walter Wandtke aus Altenessen war so manche Spontan-Reaktion auf die Auseinandersetzung von libanesischen Großfamilien in Altenessen schon vor zwei Wochen die falsche Antwort: „Es wäre ein Armutszeugnis für unsere Stadtgesellschaft“, ließ sich der Grüne Ratsherr nach der Randale vernehmen, „wenn die Integrationsbemühungen einer großen Gruppe durch einige unbelehrbare Gewalttäter in Frage gestellt würden.“

Eine Einschätzung, die inzwischen offenbar auf höchster Ebene geteilt wird in dieser Stadt: Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr machte jetzt gegenüber dem Oberbürgermeister und seinen Beigeordneten des städtischen Verwaltungsvorstandes deutlich, dass es sich bei der Randale eben nicht um die viel zitierten Massenschlägereien gehandelt habe. Vielmehr seien „einzelne Personen“ handgreiflich geworden. Die im Verlauf der Auseinandersetzung über eine Telefonkette alarmierten Verwandten und Bekannten seien zwar in großer Zahl dazu gekommen, aber nicht aktiv geworden – allenfalls um die Wogen zu glätten.

Polizei wurde vorsorglich alamiert

Das, in der Tat, hat die Polizei in der Vergangenheit etwas weniger differenziert dargestellt, wie deren Sprecher Ulrich Faßbender am Mittwoch freimütig einräumte. Immerhin standen sich am 24. August bis zu 100 Menschen auf der Straße gegenüber.

Darüber hinaus habe die Polizeipräsidentin erklärt, dass die zahlreichen Polizeikräfte, die aus umliegenden Städten und selbst aus Mönchengladbach kamen, vorsorglich alarmiert worden seien, um eine möglicherweise eskalierende Lage vor der Moschee an der II. Schnieringstraße jederzeit im Griff haben zu können. Wirklich benötigt wurden die vielen Beamten am Ende aber nicht.

Verstärkte Kontrollen gefordert

Während sich Fischer-Weinsziehr und Paß eine noch intensivere Zusammenarbeit versprachen, will’s die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung für Altenessen jetzt genauer wissen: „Die Ordnung im Umfeld der II. Schnieringstraße ist umgehend durch mehr Kontrollen und entsprechende Sanktionen zu gewährleisten“, heißt es in politischen Antrag für die Sitzung der Bezirksvertretung am 25. September.

Ordungsamt und Polizei sollten doch gemeinsam und insbesondere an Freitagen durch verstärkte Kontrollen dafür sorgen, „dass im Umfeld der Moschee die verkehrliche Ordnung aufrechterhalten“ werde. Die Sozialdemokraten erreichen Klagen über vermüllte Firmen-Grundstücke und „menschliche Bedürfnisse“, die auf Nachbargrundstücken und in Grünflächen erledigt werden.

Zudem habe man so seine Zweifel, ob denn der Betrieb der Moschee ordnungsgemäß genehmigt worden sei. Was im Übrigen auch für eine Holzhütte auf dem Gelände gilt, von der aus reger Handel betrieben werde – mit Lebensmitteln.