Essen. . Ohne viel Aufhebens zu machen, hat Thyssen-Krupp den nächsten Bauabschnitt für sein Quartier gestartet: Bis zum Spätsommer 2014 errichtet der Konzern drei neue Bürogebäude für insgesamt 1000 Mitarbeiter.
Wo in fernen Sümpfen sauer verdiente Milliarden versenkt und in heimischen Gefilden 2000 Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt werden, da gilt es, den selbstdarstellerischen Glanz sorgfältig zu dosieren.
Vielleicht haben sie darum bei Thyssen-Krupp irgendwann vor ein paar Wochen einfach die Bagger kommen lassen – und zwei Jahre nach dem gefeierten Start des Unternehmens-Quartiers auf historischem Grund beinahe stiekum den Campus wieder zur Baustelle gemacht: Bis zum Spätsommer 2014 errichtet der Konzern drei neue Bürogebäude für insgesamt 1000 Mitarbeiter, um die in Teilen immer noch auf eigene und angemietete Bürobauten verstreute Essener Belegschaft an diesem einen Standort westlich der Innenstadt zu konzentrieren.
Es ist dies der zweite Bauabschnitt jenes großen Entwurfes der Architekten von JSWD und Chaix & Morel, den Thyssen-Krupp 2008 eigentlich in einem Rutsch hatte umsetzen wollen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise machte dem Konzern damals einen dicken Strich durch die Rechnung – und so entschied man sich, den „Raum für Zukunft“, wie das Projekt überschrieben war, in zwei Bauabschnitte zu teilen.
Signal der Stärke
Dass dieser zweite Schritt kommen muss, war noch im vergangenen Jahr keineswegs ausgemacht, wenn auch irgendwie naheliegend: Allein im Büropark Bredeney hatte Thyssen-Krupp zu jenem Zeitpunkt 6000 Quadratmeter Bürofläche angemietet, weitere Flächen in einem Hochhaus an der Hollestraße. Wenn jetzt nach dem erfolgten Vorstandsbeschluss die drei Neubauten entstehen – in Aussehen und Innenausstattung übrigens so gestaltet wie die bereits vorhandenen Quartiersgebäude – wird auch das Thyssen-Hochhaus am Hauptbahnhof verzichtbar.
Die Idee dieses einen gemeinsamen Auftritts an zentraler Stelle wieder aufzugreifen, ist für Thyssen-Krupp ein Signal der Stärke in schwieriger Zeit, „Zurück in die Zukunft“ also für einen Konzern, der nach seinem Investitions-Debakel jenseits des Atlantiks Boden gut zu machen hat.
Keine Academy, kein Hotel
Bis dahin wird es allerdings noch ein Weilchen dauern, Thyssen-Krupp bleibt, wenn man so will, eine Baustelle, hüben wie drüben. In Essen buchstäblich: Derzeit laufen an der Nord-West-Flanke des Campus die vorbereitenden Rohbauarbeiten und die Pfahlgründung für die drei Bürokomplexe. Mitte September startet dann der Rohbau, am Ende steht der Bezug der Gebäude voraussichtlich im Spätsommer 2014.
Der zweite Bauabschnitt wird das Quartier spürbar ergänzen, komplettiert ist er gleichwohl nicht. Denn die Thyssen-Krupp-„Academy“, die der Konzern für seine Führungskräfte bauen wollte, wird es nach den Worten einer Sprecherin „bis auf weiteres nicht geben“. Auch das Hotel ist vorerst vom Tisch.
Das schafft Phantasien, für Folge Nummer III.