Essen. . Gut drei Wochen vor dem Ende der Vollsperrung der A 40 haben Straßen.NRW und die Stadt Essen ein durchweg positives Fazit gezogen. Während die Stadt nach der A 40-Vollsperrung aber verkehrliche Änderungswünsche hat, winkt das Land ab.

„Es ist geradezu ideal gelaufen“, lautet im städtischen Amt für Straßen und Verkehr im Deutschlandhaus und bei Straßen.NRW in Bochum unisono das Urteil über den bisherigen Verlauf der A 40-Sperrung. Bei der Frage, ob die Erfahrungen aus dem dreimonatigen Stresstest allerdings für den verkehrlichen Alltag in Essen ab dem 30. September genutzt werden können, gehen die Meinungen spürbar auseinander.

„Nein, wir werden nach dem 30. September wieder den vorherigen Zustand herstellen“, heißt es bei Straßen.NRW. An Änderungen sei nicht gedacht. Das allerdings sorgt bei Dieter Schmitz (Straßen und Verkehr) und Rainer Wienke (Planung und Bau) für Unverständnis, vor allem bei der Frage, ob die zweite Abbiegespur von der A 40 auf die A 52 bei Frillendorf nicht bleiben könne: „Das hat sich bewährt, daran sollten wir festhalten“, sagt Schmitz, der für eine weitere Probephase plädiert. Der zusätzliche Streifen habe deutlich zur verkehrlichen Entlastung beigetragen, weil er für einen besseren Abfluss sorge. Dazu komme auch, so Schmitz, dass die Frillendorfer Auffahrt morgens ohnehin gesperrt sei, damit der Unfallschwerpunkt im Berufsverkehr entschärft werde.

Skeptische Bezirksregierung

Doch auch bei der Bezirksregierung Düsseldorf sieht man die Essener Wünsche skeptisch, verweist auf die vielen (Beinahe-)Unfälle an Auf- und Abfahrt. Hier werde ohnehin in einigen Jahren baulich deutlich eingegriffen: „Wir verfügen dann über drei Spuren auf der A 40, eine als reine Abbiegespur, die mittlere als gemischte Fahrbahn, die dritte für alle anderen, die auf der A40 stadteinwärts bleiben wollen“, heißt es dazu bei Straßen.NRW. Nein, keine Änderung. So ganz will sich die Stadt damit nicht abfinden und noch einmal in Düsseldorf vorsprechen. Dabei werden die Essener Verkehrsplaner einen weiteren Punkt vortragen: Der Schwerlastverkehr hat sich während der Vollsperrung vor allem auf die A42 und die A´52 verteilt, zum Teil hat dort der Lkw-Anteil um bis zu 35 Prozent zugelegt, „und die beiden Autobahnen haben das eigentlich ganz gut weggesteckt“, finden Schmitz und Wienke. Die Stadt könne nur davon profitieren, wenn dieser Verkehr auch künftig der A 40 erspart bleibe: „Aber das geht nicht zwangsweise, das geht nur freiwillig, da muss man – wie vor der Vollsperrung – die Speditionen, die Unternehmen, den Einzelhandel mitnehmen, da müssen wir Anreize schaffen“, sagt Dieter Schmitz. Eine A 40 als Stadtautobahn ohne Lkw sei ein lohnenswertes Ziel.

Kleiner Vorrang

Auch die innerstädtische Umgehungsstrecke über Friedrichstraße, Hohenzollern-, Kronprinzen- und Kurfürstenstraße hat die Stadt in den zurückliegenden zweieinhalb Monaten genau beobachtet: „Wir werden dieser Strecke auch künftig einen kleinen Vorrang gewähren“, sagt Rainer Wienke. Nicht 16 Sekunden wie bisher, aber ein paar dürfen es schon sein. „Wir müssen natürlich sehen, dass sich der Verkehr wieder auf die A40 verlagern wird, der Bedarf wird nicht mehr so groß sein.“ Und: Die Querungsstrecken, wie beispielsweise die Richard-Wagner-Straße, bereiten durchaus Probleme, das geben sie im Deutschlandhaus unumwunden zu: „Die Rückstaus im Berufsverkehr sind bei den verkürzten Ampelphasen schon grenzwertig. Die Evag beispielsweise verzeichnet auf den betroffenen Linien durchweg Verspätungen von etwa zehn Minuten. Das können wir so nicht beibehalten, da wird auch das Verständnis der Autofahrer ganz schnell schwinden.“

Anders sieht es bei einigen zeitlich begrenzten Halteverboten aus, etwa an der Frillendorfer Straße: „Wir prüfen noch, wo wir das Halteverbot für den Berufsverkehr beibehalten sollten.“ Auch die derzeit gesperrten Abbiegespuren entlang der Umgehung wird die Stadt nach dem 30. September wieder freigeben: „Einige Quartiere sind momentan schwer zu erreichen.“

Nur der Linksabbieger von der Kronprinzen- in die Helbingstraße bleibt dicht, sagt Dieter Schmitz nicht ohne Grund: „Vor kurzem wollte ein Autofahrer an den Absperrbaken vorbei abbiegen, schon kam es zu einem Unfall.“