Essen/Mülheim. . Die Premiere des Elektro-Musik-Events „Airport-Festival for Electronic Music“ am Flughafen Mülheim-Essen blieb hinter den Erwartungen zurück. „1200 Tickets haben wir im Vorfeld verkauft“, sagt Festival-Sprecher Volker Weiß. An der Abendkasse kamen dann noch mal etwa 300 hinzu. Mit 4000 Besuchern war gerechnet worden.
Ein pinkes Top, ein Karo-Hemd, eine kurze Hose, eine zerrissene Jeans und das kurze Schwarze. Eine Mütze, lange Haare, gegelte Haare und bunte Haare. So verschieden die Besucher des ersten „Airport-Festivals for Electronic Music“ auf dem Flughafen Essen/Mülheim auch sind, sie haben eines gemein: Jeder wippt irgendwie zur Musik mit. Der eine nur mit seinem linken Fuß, der andere mit dem Kopf, einige mit beiden Beinen, und viele strecken ihre Hände in die Luft. Sie tanzen zum Beat von Sébastian Léger, einer der Hauptacts der Veranstaltung.
22.000 Quadratmeter Gelände
Der Franzose gehört zu den gefragtesten DJs weltweit und hat schon für den amerikanischen Sänger Justin Timberlake gearbeitet. Doch auch andere DJ-Größen der House- und Elektro-Szene wie Super Flu, Funk D’Void oder auch Anthony Rother verteilen sich von 10 bis 22 Uhr auf die drei Bühnen auf dem Flughafen.
Dass die erwarteten 4000 Besucher nicht gekommen sind, sieht man auf dem 22.000 Quadratmeter großen Gelände auf den ersten Blick. „1200 Tickets haben wir im Vorfeld verkauft“, sagt Festival-Sprecher Volker Weiß. An der Abendkasse kamen dann noch mal etwa 300 hinzu. „Das liegt wahrscheinlich daran, dass es das erste Mal war und es nicht so eine lange Vorbereitungszeit gab“, sagt Weiß. „Das Wichtigste ist aber, dass die, die hier sind, happy nach Hause gehen.“
Mehr Attraktionen für junge Leute
Moritz Schaffers sieht ziemlich happy aus. Er kniet mit nacktem Oberkörper auf dem Boden und lässt sich von Rocco Velasco die Haare rasieren. „Ich bin wegen solch verrückter Sachen hierher gekommen“, sagt Schaffers. „Es sollte es mehr Attraktionen für junge Leute geben“, meint der 23-Jährige und macht Velasco durch seine gute Laune die Arbeit schwer. Eine Friseurkette hat eine kleine Bühne aufgebaut und schneidet jedem, der will, kostenlos die Haare. Es wollen viele.
Auch die Freunde Mareike Steitz, Julia Huck, Kathrin Kemper und John Pfeiffer sind glücklich. Sie sind heute Morgen um 8.50 Uhr aus dem Haus gegangen und extra aus Heinsberg angereist. „Die Musik ist gut, die Location und die Toiletten auch. Wir hatten schon befürchtet, es gäbe nur Dixi-Klos“, sagt Mareike Steitz. „Ich habe etwas mehr Leute erwartet“, sagt John Pfeiffer. „Aber das ist ja immer so, wenn etwas neu ist“, findet Kathrin Kemper. „Und die, die hier sind, sind super nett. Wir haben total viele Leute kennengelernt“, findet Julia Huck.
Immer wieder neue Auflagen
Von den Anstrengungen hinter den Kulissen, die Veranstaltung das erste Mal über die Bühne zu bringen, ahnen die Elektro-Fans nichts. Erst seit drei Tagen liege der finale Genehmigungsbescheid vor, berichtet Benjamin Stützel vom Veranstalter Newbeats Music. „Wir haben das Konzept im Januar abgegeben, aber es kamen immer wieder neue Auflagen hinzu.“ 30.000 Euro koste allein das Sicherheitskonzept samt Durchführung. Und die Produktionskosten des Festivals insgesamt? „Etwa 120.000 Euro.“
Dass das Geld mit den verkauften Eintrittskarten à 25 bis 30 Euro nicht reingeholt wurde, lässt sich schnell ausrechnen. Wird es das Festival trotzdem, wie eigentlich vorgesehen, auch im nächsten Jahr geben? „Von der Stimmung her war es super, es gab keine Zwischenfälle, der Sound war gut, der Ablauf mit Polizei und Ordnungsamt harmonisch“, sagt Benjamin Stützel. Klingt nach einem Aber. „Wir werden uns mit unseren Partnern, den Bewohnern der Umgebung und Sponsoren zusammensetzen und dann eine Entscheidung treffen.“
In diesem Moment rast ein Flugzeug die Startbahn entlang und fliegt über das Festivalgelände. Eigentlich wollten die Verantwortlichen den Betrieb des Flughafens für das Festival einen Tag lang komplett einstellen. Zwei Minuten später landet ein Hubschrauber.