Essen. Der Aktionstag „Soziales ist was für Jungs!?“ der Universität Duisburg-Essen im Oktober richtet sich an Schüler der Oberstufen und macht Werbung für die Fächer Soziale Arbeit und Erziehungswissenschaft. Da vorwiegend Frauen diese Fächer studieren, gilt es nun, auch die Männer zu begeistern.
Marion Büscher plant die organisierte Überraschung: „Sozialpädagogen sitzen nicht den ganzen Tag ‘rum, trinken Tee und reden über ihre Gefühle.“. Die Mitarbeiterin des Akademischen Beratungszentrums (ABZ) der Uni Duisburg-Essen startet mit ihrer Kollegin Verena Wockenfuß eine Premiere: Erstmals kümmert sich die Hochschule um die Oberstufenschüler der Region, Betonung auf: Schüler. Es geht um die weibliche Vorherrschaft in Fächern wie Soziale Arbeit oder Erziehungswissenschaft. In beiden Studiengängen liegt der Anteil von Studenten (nicht: -innen) bei gerade mal einem Viertel.
Für Schülerinnen gibt es seit Jahr und Tag die „Sommer-Uni“, da öffnen die naturwissenschaftlichen Fakultäten für einige Tage in den Schulferien ihre Labors und Hörsäle.
Starke Nerven, hart im Nehmen
Aber andersrum? Zum „Girls’ Day“, bei dem Neuntklässlerinnen einen Tag betriebliche Männerdomänen stürmen, hat sich inzwischen der „Boys’ Day“ gesellt, der Schülern Einblicke in Jobs wie Krankenpfleger oder Grundschullehrer verschafft. „Doch für die älteren Schüler, die vor der Wahl ihres Studienfachs stehen, gibt es bislang nichts“, bilanzieren Büscher und Wockenfuß.
Das wird sich am Donnerstag, 18. Oktober, ändern: Dann findet an der Uni Duisburg-Essen der Aktionstag „Soziales ist was für Jungs!?“ statt. In Sozialberufen seien gerade Männer gefragt, finden die Macherinnen, denn „man braucht starke Nerven, muss manchmal hart im Nehmen sein und eine Menge Menschenkenntnis mitbringen“.
Der Aktionstag findet in den Herbstferien statt. Anmeldungen sind in Kürze online möglich. Angesprochen sind Oberstufen-Schüler der Region ab der Stufe zehn. Rund 100 Schulen in Essen, Duisburg, Mülheim, Oberhausen und am Niederrhein werden informiert.
Nicht von Vorurteilen leiten lassen
Schüler, die Interesse an einem sozialen Beruf haben, sollen sich nicht von Vorurteilen leiten lassen: „Das alte Klischee vom Sozialpädagogen entspricht überhaupt nicht mehr der Realität“, betont Marion Büscher. „Stattdessen handelt es sich um ein unglaublich spannendes Arbeitsfeld.“ Die alten Klischees hätten nur so lange überleben können, weil es an Informationen fehle. „Dem wollen wir entgegenwirken“, sagt Verena Wockenfuß. „Es ist ein gesellschaftlicher Auftrag für uns, mehr Männer in diese wichtigen Arbeitsfelder zu bekommen.“
Das ist geplant: Der Tag startet mit Vorträgen – Praktiker erzählen aus ihrem Berufsalltag. Anschließend können sich die Teilnehmer entscheiden, ob sie Einblicke in Berufsfelder der Sozialen Arbeit erhalten wollen oder der Erziehungswissenschaft. Es folgen Workshops, die konkret beleuchten, worum es geht: Die Sozialarbeit-Kandidaten machen eventuell ein Anti-Agressions-Training oder etwas aus dem Bereich Erlebnispädagogik. Die Erziehungswissenschafts-Kandidaten besichtigen ein Multimedia-Labor, das bei Bildungsberatung eingesetzt wird.