Duisburg. . Einige Schüler aus Duisburg haben sich zusammengetan und einen Brief an die Bildungsminister geschrieben. Sie klagen an, dass das Studienplatz-Vergabesystem mit dem Numerus Clausus nicht zeitgemäß ist. Dieses Problem hatten schon viele Studenten-Generationen vor ihnen.

„Wir sind Schüler aus Duisburg, die im Sommer ihr Abitur absolvieren und wir protestieren gegen die gängige Studienplatzvergabe – den Numerus Clausus“, heißt es in einem Brief einiger Studierwilliger vom Mercator-Gymnasium an die Landes- und Bundesbildungsminister.

Dilan Özbas, Hilal Catal und Kadir Yildirim wollen unbedingt Medizin studieren. Das wollten sie schon immer. Doch die Zulassungsbeschränkung der Unis, die nötig ist, weil es weit mehr Bewerber als Studienplätze gibt, steht ihnen im Weg. Mit diesem uraltem Problem wurden schon viele Studenten-Generationen konfrontiert.

Versperrte Wege zum Traumstudium

„Ich habe zwar einen Notendurchschnitt von 1,7, aber selbst der ist nicht gut genug, um gleich nach dem Abi angenommen zu werden“, beschwert sich Kadir Yildirim. Der 18-Jährige bemängelt, dass es zum einen heißt, es gebe einen Ärztemangel in Deutschland, und zum anderen Interessierten der Weg zum Medizinstudium versperrt werde.

„Sind wir daran Schuld, dass es zu wenig Studienplätze gibt? Haben wir den doppelten Abiturjahrgang eingeführt und die Wehrpflicht ausgesetzt?“, fragen die Schüler verärgert. Die Abiturnote sage zwar etwas über den Fleiß eines Schülers aus, nicht aber über seine Fähigkeit, einen bestimmten Beruf auszuüben.

„Eine schlechte Note in Geschichte oder Mathe hat doch überhaupt nichts damit zu tun, ob ich später ein guter Arzt werde oder nicht“, ärgert sich Dilan Özbas. Die 19-Jährige wollte schon immer Ärztin werden. Ihr Notendurchschnitt rückt diesen Traum aber in weite Ferne. Deswegen hat sie sich mit vier weiteren Mitschülern zusammengeschlossen und einen Protestbrief verfasst.

Frankreich als Vorbild

„Nach Artikel 12 im Grundgesetz hat jeder das Recht auf eine freie Berufswahl. Auch wenn das Zulassungssystem juristisch nicht dagegen verstößt, so ist es doch fraglich, ob angesichts steigender Studierendenzahlen und im Vergleich dazu nur marginal steigenden Studienplätze dieses Grundrecht wirklich gewahrt ist“, sagt Kadir Yildirim.

Die Schüler haben sich nicht nur Gründe für die Abschaffung des Numerus Clausus überlegt, sondern zeigen auch mögliche Alternativen auf. So könne man den Blick nach Frankreich werfen. „Dort werden zunächst alle Bewerber aufgenommen. Nach einem Jahr durchlaufen die Studenten eine Prüfung. Wer sie besteht, darf weitermachen“, erklärt Hilal Catal. Auch in Österreich sei das Zulassungssystem besser. „Die Abiturnote ist nicht relevant. Die Bewerber werden ausschließlich durch einen Medizinertest für das Studium zugelassen“, so die Schüler.

Am Ende ihres Briefes bitten die Gymnasiasten die Politiker darum, ihren Wunsch zu verwirklichen: „Sie würden uns und auch allen Interessenten die Zukunft retten.“