Essen. . Eigentlich hatte es bereits im Sommer so weit sein sollen, aber aus baulichen Gründen verzögerte sich die Eröffnung. Jetzt soll Sportausstatter Decathlon am 27. September in der Rathausgalerie eröffnen – und dort für eine Trendwende sorgen. Lange Zeit stand das ehemalige Saturn-Geschäft leer.
Fahrrad und Fußballschuh, das verspricht die Werbung, haben sie bei „Decathlon“ ebenso im Sortiment wie Kajak, Zelt und Hantelbank. Den größten Kraftakt freilich soll aus Essener Sicht die neue Filiale selbst leisten: das Ruder am östlichen Ende der Innenstadt herumreißen und wieder für mehr Betrieb in der Rathausgalerie sorgen, wo Großmieter „Saturn“ mit seinem Wegzug eine schmerzliche Lücke hinterließ. Die soll sich am 27. September schließen – diesen Termin nennt Decathlon nun als ersten Verkaufstag.
Eigentlich hatte es bereits im Sommer so weit sein sollen, aber „die Eröffnung hat sich aus baulichen Gründen verschoben“, so eine Sprecherin des international vertretenen Sportartikelhändlers mit Deutschland-Sitz im schwäbischen Plochingen. Nun werde es eben eine Spätsommer-Eröffnung. Mit der Ansiedlung in Innenstadtlage betritt Decathlon Neuland, bislang hat das Unternehmen seine großflächigen Geschäfte eher auf der grünen Wiese entstehen lassen.
Derzeit ist das Einkaufszentrum vor allem ein Durchgangsort
In Essen wird Decathlon 4500 der rund 5500 Quadratmeter bespielen, die Saturn mit seiner Abwanderung ins Einkaufszentrum Limbecker Platz frei gemacht hat. Was die übrige Fläche angehe, so sei man „mitten in Mietverhandlungen“, sagt Oliver Grünwald, seit etwas mehr als einem Jahr Center-Manager in der Rathausgalerie. Grünwald hofft, dass mit dem Einzug des Branchenriesen ein Ruck durch das Einkaufszentrum geht. Zu sehr war es in jüngster Zeit zum Durchgangsort geworden: hier ein Snack auf die Hand, dort eine kleine Besorgung, viel mehr war nicht.
Davon künden auch die Neuvermietungen der vergangenen Monate, darunter ein Laden für „Frozen Yoghurt“ und eine Bar mit „Bubble Tea“, wie sie nun überall aus dem Boden sprießen. Als Grünwald den Dienst in der Rathausgalerie antrat, stand etwa jedes fünfte Geschäft leer. Wie viele der 67 Ladenlokale heute einer neuen Bestimmung harren, mag der Chef nicht sagen. „Der eine oder andere ist gegangen, es sind aber auch neue dazugekommen.“ Problematisch sei die geringe Quadratmeterzahl manches Objekts. „Gerade Textilhändler haben einen gewissen Größenanspruch.“ Wo es möglich sei, lege man Läden zusammen.
Was das Publikum angehe, so habe man die Frequenz steigern können – durch mehr Werbung, allerlei Unterhaltung auf den Gängen der Galerie und weil nach der großen Renovierung zu guter Letzt auch die Arbeiten am Parkhaus abgeschlossen sind. Rund 45.000 Menschen besuchten die Galerie laut Grünwald im Tagesschnitt. „Wir versprechen uns mit Decathlon natürlich eine Steigerung.“
„Saturn-Wegzug war Problem für Innenstadt insgesamt“
Auf Decathlon als sportlichen Retter setzt man auch beim Einzelhandelsverband Ruhr. „Dass Saturn als Hauptfrequenzbringer an einem der drei Enden der Innenstadt herausgegangen ist, war ein Problem für die Rathausgalerie, aber auch für die Innenstadt insgesamt“, sagt Marc André Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Ruhr. Dementsprechend groß ist die Hoffnung, dass die Strahlkraft des neuen Mieters bis an die Kettwiger und Limbecker Straße reicht. Er gehe davon aus, so Heistermann, dass sich dort auf lange Sicht auch wieder verstärkt Anbieter aus dem höherpreisigen Segment niederlassen werden.