Essen. Die Limbecker Straße scheint die düstersten Jahre hinter sich zu haben, als sich ein schmuckloser Fabrikverkauf an den nächsten reihte: bald kommt der Textilhändler TK-Maxx. Auch in anderen Bereichen der Einkaufsstadt Essen geht es voran: Die Rathaus Galerie empfängt Decathlon und das Kettwiger Tor wird umgebaut.

Vier Jahre nach dem Start des Einkaufszentrums Limbecker Platz gelingt es der Limbecker Straße, sich zunehmend erfolgreich als Meile für junge Mode zu profilieren. Mit dem Anbieter „TK Maxx“ eröffnet am 26. April ein Modehaus auf vier Etagen, das ausschließlich renommierte Marken führt – allerdings mehrheitlich Ware aus vergangenen Kollektionen zu verbilligten Preisen. „TK Maxx“ zieht ins Haus der früheren Drogeriekette „Müller“, die am 12. Januar geschlossen hatte.

Nicht nur deshalb scheint die Limbecker Straße die düstersten Jahre hinter sich zu haben, als sich ein schmuckloser Fabrikverkauf an den nächsten reihte: Auch der Unterwäsche-Hersteller „Schiesser“ eröffnet demnächst ein Fachgeschäft auf der Limbecker Straße, und kürzlich neu gestartet sind „Calzedonia“ und „Tezenis“ – die benachbarten Geschäfte, die zum selben Eigentümer gehören, bieten italienische Strümpfe, Wäsche und Bademoden an. Und schon im vergangenen Herbst hatte „LC Waikiki“ Deutschland-Premire im früheren Haus von Teppich Kibek. Auch dort gibt es preiswerte Kleidung vor allem für junge Menschen.

Investition in Fassade und Ladenlokal

Wer jetzt neu ankommt auf der Limbecker Straße, investiert erkennbar in die Gestaltung von Fassade und Ladenlokal – genau das hat die Limbecker Straße bitter nötig, nachdem die schnell wechselnden, provisorischen Lagerverkäufe der Bausubstanz stark zusetzten, der optische Verfall der Straße war atemberaubend.

„Wir haben immer gesagt, dass sich die Limbecker Straße schnell erholen und vom Center profitieren wird“, konstatiert Jürgen Bessel, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes Ruhr.

Niedrigeres Niveau der "Einkaufsstadt"

Das Einkaufszentrum Limbecker Platz hatte im März 2008 eröffnet. Der zweite Bauabschnitt wurde im Herbst 2009 eingeweiht. Seitdem betrachten Bürger und Geschäftsleute die Entwicklung der City mit Sorge, auch wenn im Dezember 2011 die Ansiedlung von „Primark“ im ehemaligen C&A-Haus auf der Kettwiger Straße sowie der Deichmann-Neubau allgemein als Trendwende interpretiert werden – wenngleich auf niedrigem Niveau als zu besten Zeiten der „Einkaufsstadt“. Makler klagen seit langem über sinkende Mieten auf der Kettwiger Straße.

Auf eine Trendwende hofft auch die „Rathaus Galerie“ (früher City Center), wenn im Sommer der Sportartikel-Großhändler „Decathlon“ einzieht: „Wir sind sehr erfreut“, sagt Oliver Grünwald, der Center Manager. „Decathlon“ wird rund 4500 der 6000 Quadratmeter besetzen, die leer stehen, seit „Saturn“ im Herbst 2009 zum Limbecker Platz zog. Seitdem verbreitet sich der Leerstand in der „Rathaus Galerie“; jedes fünfte Ladenlokal ist mittlerweile unbesetzt.

Große Veränderungen beim "Kettwiger Tor"

Unterdessen stehen in einer der prominentesten 50er-Jahre-Bauten der Innenstadt, dem „Kettwiger Tor“, große Veränderungen an. Beim „Kettwiger Tor“ handelt es sich um den leicht geschwungenen Büro- und Geschäftsbau von 1957 am Anfang der Kettwiger Straße. Dort residieren seit Jahrzehnten das Eiscafé Toscani und der Tabakhändler Wolsdorff. Die Passage, die zur Akazienallee führt, wird bald geschlossen – alle Läden sind schon ‘raus. Der Hamburger Projektentwickler „Griese Treuhand“ wird bis Mitte 2013 den Bau komplett sanieren und die Ladenlokale neu aufteilen. Hallhuber – jetzt zu – wird dann neu eröffnen, auch Toscani und Bäcker Kamps bleiben. Griese-Geschäftsführer Martin Ahrens: „Passagen braucht heute niemand mehr, da pinkeln nur Hunde ‘rein.“