Essen. . Nach der Kritik der SPD im Rat der Stadt appelliert die CDU-Fraktion an die Flexibilität der Arbeitgeber.

Die Kritik an der oftmals prekären Lebenssituation Alleinerziehender ist in der Politik angekommen. Jetzt nimmt sich die CDU-Fraktion die Ratsvertreter der Sozialdemokraten vor, die zuerst auf einen entsprechenden NRZ-Bericht reagiert haben.

Zur Reaktion der SPD-Ratsfraktion auf die Studie der MEO-Regionalagentur meint die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Jutta Eckenbach: „Anders als SPD-Ratsfrau Brennecke-Roos behauptet, hat das Jobcenter Essen klare strategische Zielvorgaben durch die Politik bekommen. In den Fachausschüssen des Rates ist dies ein ständiges Thema. Die SPD-Betroffenheits-Fraktion sollte Beschlüsse des Rates und der Fachausschüsse, an denen sie mitgewirkt hat, eigentlich kennen.“

Jörg Uhlenbruch, jugendpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, weist auf die Millionen hin, die in die aktuelle Kita-Ausbauphase fließen. Vor diesem Hintergrund von Kürzungen zu sprechen, wie es die SPD-Fraktion tue, „ist völlig an der Sache vorbei: Essen wird schon bald in der Lage sein, jedem über dreijährigen Kind einen Kita-Platz anzubieten“, ist Uhlenbruch überzeugt. Das sei wichtig, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen und geeignet, die Situation alleinerziehender Elternteile zu verbessern.

Ohne Schulabschluss

Eckenbach weist zudem auf ein „weiteres großes Problem“ hin, das die Studie zeigt: 70 Prozent der arbeitslosen Alleinerziehenden haben keine abgeschlossene Berufsausbildung, viele sind noch sehr jung und ohne Schulabschluss. Die systematische Zusammenarbeit von Jobcenter, Jugendhilfe und Schule sei die richtige Antwort darauf.

Es sei jedoch nicht alleine eine kommunale Aufgabe, sich verstärkt um die Ein-Eltern-Familien zu kümmern, auch die Arbeitgeber seien gefordert. „Alleinerziehende brauchen nicht nur eine flexible Kinderbetreuung, sie sind auch auf Arbeitgeber angewiesen, die die Situation dieser Mütter und Väter berücksichtigen“, sagt die CDU-Ratsfrau. Betriebskindergärten einrichten, Ausfallzeiten akzeptieren, Arbeitszeiten flexibel gestalten, Lohndumping unterbinden – „dies sind nur einige der Aufgaben, zu denen wir gesellschaftlich verpflichtet sind“.

Die CDU-Fraktion sieht zum Beispiel im Essener Bündnis für Familien eine geeignete Initiative. Hier wird das Projekt „Chancen für Familien in Essen entwickeln – Chancen auch für Alleinerziehende“ angegangen. „Das wollen wir als ein wirksames Instrument unterstützen“, so Eckenbach.