Essen. . Keine 24 Stunden nach einer schrecklichen Bluttat in Rüttenscheid scheint der Fall geklärt. Offenbar hat eine 41-jährige Frau ihre siebenjährige Tochter mit einem Messer getötet und sich dann selbst das Leben genommen. Die Polizei fand die blutüberströmten Leichen im Bett des Kindes.

Eine Besatzung eines Streifenwagens hat am Samstagabend in Rüttenscheid eine furchtbare Entdeckung gemacht. Gegen 22.30 Uhr traf die Streife an einer Wohnung in der Emmastraße ein. Die Polizei war ausgerückt, weil kurz vorher eine Vermisstenmeldung nach der Wohnungsinhaberin aufgegeben worden war - eigentlich ist das ein Routineeinsatz. Als die Beamten die verschlossene Erdgeschosswohnung betraten, fanden sie eine 41- jährige Frau und ihre siebenjährige Tochter leblos auf. Mutter und Tochter lagen blutüberströmt mit massiven Verletzungen im Kinderbett des Mädchens. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Leichen noch am Sonntag in der Rechtsmedizin untersucht

Die 41-Jährige und ihre Tochter wurden noch am Sonntag in der Rechtsmedizin im Uniklinikum untersucht. Noch ist der Tathergang nicht vollständig geklärt, nach ersten Erkenntnissen aber sieht es so aus, dass die Mutter wohl zunächst die Tochter mit einem Haushaltsmesser getötet hat. An der Leiche des Kindes stellten die Rechstmediziner massive Halsverletzungen fest, die zum Tod der Siebenjährigen geführt haben. Danach trennte sich die Mutter ihre Halsschlagader mit dem Messer auf. Sie starb im Bett des Kindes, in dem die Polizei die beiden Toten fand.

Die 41-jährige Mutter hat wohl zunächst ihre Tochter und danach sich selbst erstochen.
Die 41-jährige Mutter hat wohl zunächst ihre Tochter und danach sich selbst erstochen.

Der getrennt lebende 47-jährige Ex-Ehemann und Vater des Kindes hatte am Samstagabend die Polizei eingeschaltet, nachdem er seine frühere Ehefrau und die Tochter über Stunden nicht erreichen konnte. Er wurde bis zum Sonntag Nachmittag von den Beamten der Mordkommission aus Polizei und Staatsanwaltschaft befragt. Die Ermittlungen werden fortgesetzt. Die Polizisten, die in Begleitung einer jungen Auszubildenden zuerst am Tatort waren, wurden außer Dienst genommen und werden von Seelsorgern betreut.

Spekulationen über den Auslöser der grausamen Tat 

Die Frau soll 2009 mit ihrer Tochter in die Wohnung gezogen sein. Den Nachbarn erklärte sie, sie könne nicht arbeiten, weil sie an Depressionen leide. Sie wird als freundliche, aber zurückgezogen lebende Frau beschrieben. Von der Tat hat niemand etwas mitbekommen. „Ungewöhnlich war nur, dass am Samstag die Katze im Garten stand und laut miaute, offenbar kam sie nicht in die Wohnung“, berichten Nachbarn. Da müssen Mutter und Tochter schon tot gewesen sein.

Im Garten steht noch ein Ständer mit Mädchenwäsche, akkurat aufgehängte Hemdchen in Rosa und mit gelb-pinken Ringeln. „Vor drei Wochen“, berichtet eine ältere Dame entsetzt, die im ersten Stock des Hauses wohnt, „hat die Tochter mir noch Erdbeeren hochgebracht, weil ich selbst so schlecht laufen kann. Sie war so ein fröhliches Kind.“

Vater der 41-Jährigen soll in der vergangenen Woche verstorben sein

In der Straße erzählt man sich, dass erst in der vergangenen Woche der Vater der 41-Jährigen verstorben sei. Ob der Tod des Vaters der Auslöser für diese grausame Tat der Mutter war – man kann darüber nur noch spekulieren. Polizei- und Ambulanzfahrzeuge versperrten am späten Samstagabend für lange Zeit die Emmastraße, sodass weite Teile der Nachbarschaft aufmerksam wurden. Ein Abschiedsbrief ist nach dem bisherigen Ermittlungsstand nicht aufgetaucht.