Essen. Erster Erfolg für einen Busfahrer, der gegen die Mesenhohl-Tochter MM-Bus klagte: Am Freitag einigte er sich mit seinem Arbeitgeber. Die Firma zahlt ihm eine Abfindung von 15.300 Euro. Es ist der erste Vergleich, nachdem Dumpinglohn-Vorwürfe gegen das Unternehmen laut wurden.

In den juristischen Streit um Dumpinglohn-Vorwürfe gegen die Mesenhohl-Tochter MM-Bus kommt Bewegung: Am Arbeitsgericht wurde am Freitag erstmals ein Vergleich geschlossen.

MM-Bus einigte sich mit einem Busfahrer auf eine Abfindung in Höhe von 15 300 Euro. Das entspricht 30 Prozent der Forderungen, die der Mitarbeiter gegen seinen Arbeitgeber geltend gemacht hatte. Im Gegenzug wird das Arbeitsverhältnis zum 31. Juli 2012 beendet. Beide Seiten einigten sich auf eine Widerspruchsfrist von drei Wochen. „Super! Ich hoffe, dass das durchgeht“, sagte Kläger Michael Dresen.

Richter Horst Bachler hatte zuvor beiden Seiten zu einer gütlichen Einigung geraten: „Ein Vergleich könnte Signalwirkung für die anderen Verfahren haben.“ Derzeit laufen am Arbeitsgericht mehrere Verfahren gegen die Firma aus Kray. Alle Güteverhandlungen waren bislang ohne Einigung verlaufen.

„30 Prozent sind mir zu wenig“

Der Firma drohen jedoch weitere Gerichtstermine. Rechtsanwalt Peter Bühner vertritt 30 Mitarbeiter bzw. ehemalige Beschäftigte. Er wirft MM-Bus vor, in der Vergangenheit sittenwidrige Löhne gezahlt und gegen die gesetzlichen Mindestarbeitsbedingungen verstoßen zu haben. Dem widersprach am Freitag der Anwalt der Firma: Bei der Kalkulation der Pauschalen für die Bustouren sei ein Stundenlohn von neun Euro zugrunde gelegt worden, so Wolf-Dieter Kuhlmann.

Wie es weitergeht, ist offen. MM-Bus-Geschäftsführer Mark Mesenhohl lehnte am Freitag einen Kommentar ab. Bühner glaubt, dass MM-Bus „auch die anderen Fälle auf 30 Prozent drücken will“. Die ehemalige Mitarbeiterin Lore Tilger klagt auf 29 000 Euro Nachzahlung. Sie verließ das Gericht mit dem Satz: „30 Prozent sind mir zu wenig. Ich kämpfe weiter.“