Essen. . Der Beschluss der Direktoren der Essener Gymnasien und der Gesamtschulen, den Abi-Scherz und die Party am letzten Schultag in den Schulen zu verbieten, hat zu Diskussionen geführt. Schuldirektoren suchen Gespräch mit Schülern. Nicht alle Schulleiter sind von dem Feier-Verbot überzeugt.
Der Beschluss der Direktoren der Essener Gymnasien und der Gesamtschulen, im kommenden Schuljahr die Mottowochen, den Abi-Scherz und die Party am letzten Schultag in den Schulen zu verbieten (die NRZ berichtete), hat zu vehementen Diskussionen geführt. Vor allem die angehenden Abiturienten an den Schulen, deren Mottowoche lustig, friedlich, störungsfrei verlief, fühlen sich benachteiligt: „Das darf nicht wahr sein.“ Auch die Essener Bezirksschülervertretung will den Beschluss nicht akzeptieren.
Doch auch bei den Schulleitern gibt es Zweifel. Für Gabriele von Heymann, Direktorin des Gymnasiums Überruhr, ist der Beschluss „nur schwer zu vermitteln“. In Überruhr habe es nie Probleme gegeben, „hier haben sich alle an die Regeln gehalten, und oft war es einfach nur lustig“. Nun werde man nach neuen Wegen suchen, schweren Herzens.
Für Klaus Wilting, den Direktor des Viktoria-Gymnasiums am Kurfürstenplatz, steht zunächst das Gespräch mit den Schülern im Vordergrund: „Wir hatten wirklich keine Probleme.“ Sicher werde man über neue Formen reden, dass aber nichts gemacht werden dürfe, davon könne keine Rede sein. „Andererseits fühlen wir uns auch an den Beschluss gebunden.“
Schulleiter mit gemischten Gefühlen
Das beurteilt Ursula Alsleben, die Direktorin des Gymnasiums Borbeck, nicht anders: „Es ist nun einmal so beschlossen.“ Andererseits: „Bevor die Schüler auf der anderen Straßenseite stehen, um zu feiern, hole ich sie lieber auf den Schulhof.“ Wie man nun im Detail verfährt, das will sie mit dem Mädchengymnasium Borbeck besprechen: „Wir werden auch da die Kooperation suchen.“ Und natürlich werden sich beide Direktorinnen mit den Schülern zusammensetzen.
Für Holger Ellwanger, den stellvertretenden Direktor des Alfred-Krupp-Gymnasiums in Frohnhausen, ist der Beschluss erstmal ein „Anstoß“ für eine schulinterne Diskussion: „Wir hatten hier keine Probleme, natürlich werden wir mit den Schülern reden.“
Quell der Freude?
Auf Gespräche setzt auch Martin Tenhaven am Leibniz-Gymnasium in Altenessen. Andererseits sieht der Direktor auch die bindende Wirkung: „Die Mottowoche ist nun auch nicht immer ein Quell der Freude. Da kommt man sicher auch zu anderen Ideen.“ Dass etwas stattfinden werde, stehe aber fest.
An der Goetheschule in Bredeney hat sich Vera Bittner dazu Gedanken gemacht: „Ich sehe mehr Sinn darin, nach den Prüfungen zu feiern“, sagt die Direktorin. „Dies dann in Projektwochen aufzufangen und in einem großen Schulfest enden zu lassen, etwa mit einer großen Party, das hielte ich für angemessen.“ Dazu wird es Gespräche geben, sagt Vera Bittner, „wir werden das im Konsens lösen“. Klar sei für sie aber: „Eine Mottowoche mit 210 Abiturienten wird es sicher nicht geben. Ich denke, wir werden einen vernünftigen Weg finden.“
Auch am Mariengymnasium in Werden will sich die Direktorin Christiane Schmidt mit den Schülern und den Jahrgangsstufen-Leitern zusammensetzen, um zu sehen, „was machbar ist, und was nicht. Wir haben damit immer sehr gute Erfahrungen gemacht“.