Grundwasserproblem in Karnap endlich in den Griff bekommen
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Essen. Die Emschergenossenschaft hat die Pläne für ein Drainagesystem in Karnap vorgestellt, um endlich die steigenden Grundwasser-Pegel in den Griff zu bekommen. Die Kosten sollen nicht nur die Stadtwerke tragen.
Vorgesehen ist im Straßenbereich der drei Karnaper „Risikozonen“ ein umfassendes Drainage-System, das das Wasser zu den Steuerschächten leitet. Von dort führen Reinwasser-Kanäle zu den Emscher-Pumpwerken am Rande Karnaps. Die Verrohrungs-Arbeiten, die sicher über ein Jahr in Anspruch nehmen werden, sollen von den Stadtwerken ausgeführt werden, die Emschergenossenschaft will dann ab den Übergabe-Punkten die Infrastruktur stellen.
„Diese Planung hat den Vorteil, dass wir nicht auf Privatgrund müssen“, sagt Ilias Abawi, der Sprecher der Emschergenossenschaft. Die Drainagen würden Zug um Zug verlegt, um die Belästigungen für die Anlieger in Grenzen zu halten. Die Pumpwerke müssten nicht ausgebaut werden, „die Wassermengen sind an dieser Stelle für uns nicht das Problem“.
3,2 Millionen Euro für neues Pilotprojekt
Anders in den betroffenen Straßenzügen: Bis zu 20 Zentimeter hoch stand in einigen Kellern das Grundwasser im Winter. Nach einer Kontrolle von 100 Häusern, umfangreichen Pegel-Messreihen und mehreren Probebohrungen urteilte die Emschergenossenschaft, dass in 80 Prozent des Stadtteils das Grundwasser zum Teil deutlich zu hoch steht. „Doch außerhalb der Risikozonen können wir uns mit den Drainagen mehr Zeit lassen“, sagt Abawi. Ebenso müsse man abwarten, wie die ersten Systeme wirkten.
Und natürlich spielen auch die Kosten eine Rolle: Auf rund 3,2 Millionen Euro werden sie für das Pilotprojekt in Karnap sowie in ausgesuchten Stadtteilen von Herten, Gelsenkirchen und Bochum taxiert. Dass der Bergbau mit zur Kasse gebeten wird, gilt inzwischen als sicher. Die Bergsenkungen von bis zu zwölf Metern in den zurückliegenden 100 Jahren im nördlichen Essen werden von den Geologen als die zentrale Ursache benannt. Die Sanierung des Schmutzwasser-Systems in den vergangenen Jahrzehnten drückte das Grundwasser zuletzt weiter nach oben – hinein in die häufig noch gemauerten Keller. In welche Höhe sich allerdings die RAG beteiligen wird, sollen die Gutachter klären.
Bis September will die Emschergenossenschaft letzte Detailfragen geklärt haben, „dann können wir gemeinsam mit den Städten und den Stadtwerke in die Ausführungsplanung einsteigen“, so Abawi. Ende des Jahres sollen die ersten Bagger anrollen. „Wir haben jetzt ein umsetzungsreifes Konzept auf dem Tisch liegen“, sagt der Sprecher.
Entnervt aufgegeben
Dass dringend gehandelt werden muss, daran bestehen bei den Städten auch keine Zweifel. „Wir müssen endlich anfangen“, sagt der Karnaper SPD-Ratsherr Guido Reil, der als einer der ersten auf die Problematik hingewiesen hatte. Reil, der sich eine Pumpe in den Keller gestellt hat, um das Wasser loszuwerden, kennt viele Betroffene, die um ihre Häuser bangen. Ein Gastwirt, dem das Grundwasser die Kegelbahn zerstörte, hat bereits entnervt aufgegeben.
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