Essen. . In der Bezirksvertretung II stehen am Donnerstag „vogelsichere Abfallbehälter“ auf der Tagesordnung. Denn für den Saustall rund um städtische Mülleimer sind oftmals nicht Menschen sondern hungrige Raben und Eichhörnchen verantwortlich.
In der Bezirksvertretung II stehen am Donnerstag „vogelsichere Abfallbehälter“ auf der Tagesordnung. „Was waren da wieder für Schweine am Werk...“ ist eine gängige Reaktion von Spaziergängern, die in Parks und Grünanlagen ausgerechnet in Nähe der Abfalleimer großflächig Müll verteilt vorfinden. Und damit liegen sie gar nicht so falsch: Denn für den Saustall sind häufig tatsächlich keine menschlichen Urheber verantwortlich, sondern er ist zumeist tierischen Ursprungs. „Vor allem Raben und Eichhörnchen machen sich gern an den Behältern zu schaffen“, sagt Eckhard Spengler, Sprecher des städtischen Eigenbetriebs Grün und Gruga.
Unangenehm aufgefallen
Jetzt hat sich auch die Politik des Themas angenommen. Die Fraktionen der SPD, der Grünen und der Linken in der Bezirksvertretung II beantragten jetzt die Installation „vogelsicherer Abfallbehälter“, also geschlossener Behältnisse, die Tiere nicht mehr ohne Weiteres ausräumen können. Heute soll über das Thema abgestimmt werden.
„Ich gehe mehrmals pro Woche durch das Siepental, und mir sind die Müllberge schon häufig unangenehm aufgefallen“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Lankes, der den Antrag in der Bezirksvertretung auf den Weg brachte. Neue Abfalleimer sollen Abhilfe schaffen. Besonders akut sei das Problem im Bereich der Kersebaumstraße, belebte Ecken wie etwa Spielplätze seien weniger betroffen. „So ein Rabe hat ja mitunter richtig Kraft. Ich habe mal beobachtet, wie so ein Tier eine lose Dachpfanne angehoben hat“, erzählt Lankes.
Elke Brandt, Ornithologin beim Naturschutzbund Ruhr, muss über den Vorstoß ein wenig schmunzeln: „Solche Abfallbehälter fordern wir vom Nabu seit etwa 20 Jahren. Seitens der Städte hieß es immer, das sei zu teuer“, sagt die 69-Jährige. „Aber schön, dass die Politik jetzt auch darauf gekommen ist.“ Zu den Mülleimer-Räubern gehörten vornehmlich Raben, Krähen, Dohlen und Eichelhäher, aber auch Füchse, Katzen und Ratten.
Vögel stürzen sich auf Abfälle
„In den Städten gibt es bei den Vögeln eine deutlich höhere Artenvielfalt als in ländlichen Gegenden, weil sie dort nicht durch die Landwirtschaft verdrängt werden. Gerade Vögel sind sehr anpassungsfähig und stellen sich auf die veränderten Lebensbedingungen ein“, erläutert Brandt. So sei zu erklären, dass sich die Vögel gern auf menschliche Abfälle stürzten.
Doch ausgeräumte Mülleimer verschandelten nicht nur optisch die Parks, sondern stellten gerade etwa für streunende Katzen sogar eine Gefahr da: „Wenn die Tiere Plastikteile verschlucken, kann das für sie lebensgefährlich sein.“ Abfallbehälter, die mit einem Deckel verschlossen sind, seien somit ein Gewinn für Mensch und Tier.
Auch Eckhard Spengler weiß von kuriosen Begegnungen mit Tieren etwa im Grugapark zu berichten. „Die Eichhörnchen schnappen sich besonders gern die Eisbecher aus den Tonnen und schlecken die Reste heraus. Leider bringen sie die anschließend nicht wieder dorthin zurück...“ Im Grugapark sei das Problem indes weniger vordringlich, da der Park täglich gesäubert werde.