Essen. . Durch eine Panne in der Verwaltung erhielten Essener Haushalte das Hartz IV-Geld nicht wie gewohnt am Monatsletzten. Sparkassen berichten bereits von verzweifelten Kunden. Sozialdezernent Peter Renzel entschuldigt sich im Namen der Stadt für die verspätete Überweisung. Am Freitag soll das Geld auf dem Konto sein.

Lange Schlangen bildeten sich gestern vor vielen Sparkassen im Stadtgebiet. „Die Leute haben immer wieder Kontoauszüge gezogen, um zu gucken, ob das Geld inzwischen gebucht war“, sagt ein Betroffener – doch das Hartz IV ging nicht wie gewohnt am Monatsletzten ein.

„Darum ist meine Handyrechnung zurückgebucht worden“, sagt eine weitere Betroffene, „aber Gott sei Dank habe ich eine Mutter, die eine gute Rente hat und mir etwas vorstrecken kann. Als Hartz IV-Empfängerin kann ich mein Konto ja nicht mehr überziehen.“ Und weiter als bis zum Monatsletzten reiche der Hartz IV-Satz in aller Regel nicht.

Verzweifelte Kunden

Auch Sparkassen-Sprecher Volker Schleede weiß von verzweifelten Kunden zu berichten. „Wer auf dem Kontoauszug keinen Zahlungseingang festgestellt hat, hat am Schalter nachgefragt.“ Ungläubige Diskussionen und lautstarke Wortgefechte gab es – woraus besagte lange Schlangen resultierten.

Sozialdezernent Peter Renzel entschuldigte sich am Nachmittag im Namen der Stadt für die verspätete Überweisung, die auf menschliches Versagen zurückzuführen sei. „Da hat jemand das Gesetz falsch interpretiert und die Zahlung vom Monatsletzten auf den ersten des Folgemonats gesetzt. Das wird nicht wieder passieren.“ Weiter betonte Renzel, die Panne habe nichts mit der Umstellung auf die Optionskommune (die Stadt verwaltet ihre Langzeitarbeitslosen seit dem 1. Januar in Eigenregie) zu tun, „sondern sie basiert auf einer Fehlentscheidung in der Stadtverwaltung.“

Sparkasse versucht Situation zu retten

Die Sparkasse, bei der ein Großteil der rund 42.000 Hartz IV-Haushalte Essens seine Konten hat, versuchte indes, die Situation zu retten. „Wenn Konten nicht gedeckt waren, haben wir keine Rückbuchungen von Daueraufträgen zum Beispiel für Mietzahlungen vorgenommen“, sagt Sparkassen-Sprecher Volker Schleede.

Bei Lastschriften sei dies hingegen nicht möglich gewesen, wenn das Konto keine Deckung aufgewiesen habe „ist zurückgebucht worden.“ Aufgrund der besonderen Situation will die Sparkasse jedoch auf Gebühren für Lastschrift-Rückbuchungen verzichten. „Allerdings müssen diese Kunden, sobald das Geld auf dem Konto ist, die Zahlungen von sich aus noch einmal anweisen“, erklärt Schleede weiter.

Im kommenden Monat, so verspricht Peter Renzel, soll das Geld wieder zum Monatsletzten auf den Konten von Hartz IV-Empfängern eingehen. Voraussichtlich heute werden die Zahlungen der Stadt für den Monat Juni gebucht.