Essen. . Der Kita-Zweckverband im Bistum Essen hat die Stiftung „Für Kinder“ ins Leben gerufen, um die Schwächsten der Gesellschaft zu stärken. 25 Prozent der Kinder im Ruhrgebiet leben von Hartz IV und damit hart an der Armutsgrenze. In Essen ist die Zahl noch alarmierender.
„Ene mene meck und du bist... arm.“ Es ist ein trauriger Abzählreim, der auf jedes vierte Kind im Ruhrgebiet zutrifft. Denn 25 Prozent der Kinder im Revier leben von Hartz IV und damit hart an der Armutsgrenze. In Essen ist die Zahl noch alarmierender – dort liegt sie bei über 30 Prozent. Um Kindern faire Chancen in der Gesellschaft zu ermöglichen, hat der KiTa-Zweckverband im Bistum Essen die Stiftung „Für Kinder“ ins Leben gerufen.
Entstanden auf Initiative von Axel Funke, Geschäftsführer der Multi Development Germany GmbH in Duisburg, und mit Unterstützung der Bank im Bistum Essen, soll der Name künftig Programm sein. Dabei will man zum jetzigen Zeitpunkt weniger eigene Projekte entwickeln, sondern vielmehr Menschen unterstützen, die sich in jedweder Form für Kinder und ihre Rechte stark machen. „Helfen, um zu helfen“ lautet das Credo.
Gesellschaftliche Teilhabe hat viele Gesichter
Denn gesellschaftliche Teilhabe hat viele Gesichter und zieht sich durch alle Lebensbereiche, ist Vorstandsmitglied Christiane Koch-Eichenberg überzeugt: „Viele Kinder haben keine Möglichkeit, mal mit ihren Eltern in den Urlaub zu fahren. Dabei bedeutet eine Reise immer auch, seinen Horizont zu erweitern.“ Somit stellt die Förderung von Freizeitangeboten wie etwa von den Pfarrgemeinden organisierte Gruppenreisen einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit dar.
Eine Mitgliedschaft in der katholischen Kirche ist nicht erforderlich, um von der Stiftung mit einem Projekt unterstützt zu werden. „Es geht uns um die Sache“, sagt Peter Wenzel, Geschäftsführer des KiTa-Zweckverbandes. „In der Vergangenheit wurde uns oft vorgeworfen, dass wir die kirchlichen Strukturen über Wichtigeres stellen. Mit diesem Projekt möchten wir zeigen, dass wir als Kirche in der Mitte der Gesellschaft verankert und willens sind, etwas zu bewegen.“ Dabei wolle man nicht nur die materiellen Lebensbedingungen von Kindern verbessern, sondern sie auch vor Gewalt und Ausbeutung schützen. Doch steht die Stiftung mit einem Startkapital von 300.000 Euro noch am Anfang. Den Löwenanteil stiftete Initiator Axel Funke mit 250.000 Euro, den Restbetrag übernahm die Bank im Bistum Essen.
Engagement aus christlicher Überzeugung
Die Duisburger Development GmbH , der Axel Funke vorsteht, betreibt Einkaufszentren in ganz Deutschland. Wirtschaftlicher Erfolg und soziales Engagement, so der Unternehmer, seien für ihn untrennbar miteinander verknüpft. Sein Engagement für Kinder rühre auch aus seiner christlichen Überzeugung: „Glaube ist ein Spielfeld, auf dem auch Laien Tore schießen können.“
So soll die Stiftung vor allem von den stillen Helden leben, die sich unermüdlich für das Wohl von Kindern einsetzen. „Ich denke da an den Vater, der morgens eine Extrarunde mit dem Auto fährt, um auch die Klassenkameraden seines Sohnes zur Schule zu bringen, weil sich deren Eltern kein Auto leisten können. Oder an die Rentnerin, die Kindern in der Nachbarschaft etwas vorliest“, beschreibt Generalvikar Hans-Werner Thönnes Möglichkeiten, Hilfe im Kleinen zu leisten.
Struktur unterschiedlichster Aktionen und Projekte
Nun gilt es, diese Menschen auch zu finden. Ein wichtiger Multiplikator sind die 272 Kindertagesstätten, die der Zweckverband als Träger unter sich vereint. „Damit erreichen wir etwa 18.000 Familien“, sagt Verbandssprecherin Kristina Kähler. „Wir setzen aber auch auf Mund-zu-Mund-Propaganda.“ 38 ausgewählte KiTa-Leiterinnen und Leiter werden die Stiftung außerdem als Botschafter vor Ort bekannt machen.
So soll eine Struktur unterschiedlichster Aktionen und Projekte entstehen, die sich auf ihre Weise für Kinder stark machen. Beispielhaftes Engagement soll auch anerkannt werden: Im Dezember verleiht die Stiftung den „Schutzengel-Preis“, den Essens Bischof Franz-Josef Overbeck überreichen wird. Damit die Schutzengel viele Nachahmer finden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.für-kinder.de.